Erwin Wurm: Von der Absurdität des menschlichen Daseins

Erwin Wurm: Von der Absurdität des menschlichen Daseins
„Peace & Plenty“ (bis 10. Februar) in der Albertina zeigt Erwin Wurm, den Zeichner

Die Absurdität des Lebens ist das Thema von Erwin Wurm in der Ausstellung „Peace & Plenty“, die dieses Gefühl, diese Erfahrung des Verlorenseins im Kosmos durchdekliniert.

Den Künstler, der den Begriff der Skulptur erweitert hat, als Zeichner und Aquarellist zu präsentieren, ist ein neuer Aspekt. Seine „One Minute Sculptures“ sind für Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder der Inbegriff der Absurdität.

Es geht um die Erfahrung, dass wir dem Leben keinen Sinn abgewinnen können. Dass wir aber gleichzeitig diese sinnentleerte Welt erkennen können.

Was oft, weil vermeintlich komisch und witzig, in Wahrheit eher zum Weinen ist, aber dennoch beim Beobachter Lachen provoziert, ärgert oder wundert wiederum den Künstler Erwin Wurm.

Dieses Lachen mag „ein letzter Schutzschild“ sein, so Schröder, um die Sinnlosigkeit zu ertragen und sich nicht die völlige Absurdität einzugestehen, die unser Dasein begleitet.

Erwin Wurm arbeitet nur formal mit den Kriterien der Karikatur, verkleinert da, vergrößert dort, oder verzerrt bis ins Groteske.

Und merkt lakonisch an: „Die Zeichnung ist das täglich Brot des Künstlers. Das machen wir alle jeden Tag. Manchmal ist es bescheuert, manchmal etwas besser.“ Und weil die Fülle von mehr als 300 Arbeiten auf Papier den Besucher leicht überfordern könnte, wurden in der von Antonia Hoerschelmann kuratierten Schau Gruppen zu Tableaus zusammengefasst. Eine beschäftigt sich mit Asthma, dem Ringen nach Luft, ausgelöst durch eine existenzielle Selbsterfahrung, eine andere mit dem Ich, eine dritte widmet sich der Frage: Wie gehen wir mit der Waffe um?

Porträts zeigen berühmte oder unbekannte Persönlichkeiten oder auch Menschen, die es, weil in ihrer Physiognomie frei erfunden, gar nicht gibt. An Gesichter gehe er heran wie an Landschaften, sagt Erwin Wurm. Zeigt sie mit ihren Furchen, Gebirgen und Deformationen.

Rund 400 Zeichnungen bilden ein Künstlerbuch. 50 der gezeigten Arbeiten bekam die Albertina – nach freier Auswahl – als Schenkung.Werner Rosenberger

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