„Engagements nicht auf die Frage, ob Frau oder Mann, reduzieren“

„Engagements nicht auf die Frage, ob Frau oder Mann, reduzieren“
Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv über ihre Zeit als Chefdirigentin Graz, in Debüt in Bayreuth und Frauen am Pult

Auf die Anrede Maestro legt Oksana Lyniv im Gespräch mit dem KURIER keinen Wert. Die 1978 in Brody in der Ukraine geborene Dirigentin schrieb diesen Sommer ein neues Kapitel bei den Richard-Wagener-Festspielen in Bayreuth. Als erste Frau dirigierte sie am Grünen Hügel.

Eines ist gleich klargestellt. Gespräche über Frauen am Pult lassen sich heute zwar nicht vermeiden, lieber aber spricht sie ich über die Zusammenarbeit mit den anderen Künstlern und über Interpretationen, sagt sie. Die Neuproduktion des „fliegenden Holländer“ in Bayreuth leitete sie in Ausnahmezustandszeiten. Der Chor darf nicht auf der Bühne singen, sondern wird aus einem anderen Gebäude übertragen, das Festspielhaus ist nur zur Hälfte belegt.

Fand sie es nicht unfair, ausgerechnet unter diesen Bedingungen an so einem Ort zu debütieren? „Auch für einen erfahrenen Dirigenten, für alle, ist diese Situation neu“ sagt sie und beschreibt die harten Proben. Wir hatten unter sehr strengen Sicherheitsmaßnahmen proben müssen. Jeden Tag PCR-Test, immer mit FFP2-Maske, nur das Orchester durfte ich ohne Maske dirigieren. Die Streicher aber mussten mit Maske spielen.“

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