Encyclopaedia Britannica nur noch digital

Encyclopaedia Britannica nur noch digital
Das Ende einer Ära: Der Druck der Encyclopaedia Britannica wird nach 244 Jahren eingestellt - Onlineabo soll die 32 Bände ersetzen.

Das Ende einer Ära: Nach 244 Jahren wird der Druck der Encyclopaedia Britannica eingestellt. Das gab der in Chicago beheimatete Verlag am Dienstag bekannt. Das Nachschlagewerk werde aber in digitaler Form weitergeführt. Das Unternehmen habe "das Ende der gedruckten Ausgabe" des 32 Bände umfassenden Werks seit einiger Zeit vorhergesehen, sagte Unternehmenspräsident Jorge Cruz. Der Verlag werde sich nun auf die Publikation elektronischer Ausgaben und die Verbreitung seiner Bildungsangebote konzentrieren.

Die erste Ausgabe der Encyclopaedia Britannica erschien 1768 in Schottland. Das beste Jahr für den Verlag war laut Cruz 1990, als 120.000 Ausgaben verkauft wurden. Bis 1996 waren es allerdings nur noch 40.000. Für die letzte gedruckte Ausgabe mit 32 Bänden werden im Onlineshop der Britannica umgerechnet rund 1.410 Euro fällig. Künftig wird man die Online-Ausgabe für umgerechnet 53€ im Jahr abonnieren können.

Die New York Times beschrieb die Encyclopaedia Britannica als "das älteste und renommierteste Nachschlagewerk der Nation", gemeint waren die Vereinigten Staaten, wo der Verlag Encyclopaedia Britannica Inc. mittlerweile seinen Sitz hat.

Die Artikel der Britannica gelten im Allgemeinen als durchdacht, zuverlässig und gut geschrieben. Die Britannica wurde unter Mitwirkung von über 4.000 Fachleuten, und rund 100 festangestellten Editoren geschrieben. Auch berühmte Personen verfassten immer wieder Artikel. So schrieb etwa Trotzki einen Artikel über Lenin.

 

Internet als Verhägnis und Chance

Im Dezember 2005 publizierte die Zeitschrift Nature einen Artikel, der die Qualität der Online-Ausgabe der Britannica mit derjenigen der englischen Wikipedia verglich. Der Autor stellte fest, dass es bei der Stichprobe bezüglich Korrektheit und Vollständigkeit der Artikel nur wenig Unterschiede gebe. Die Herausgeber der Britannica kritisierten diesen Artikel natürlich scharf, er zeigt aber die neuen Herausforderungen vor denen der Verlag stand.

Der frühere Chef der Encyclopaedia Britannica, Joe Esposito, sagte zur rückläufigen Nachfrage bei gedruckten Enzyklopädien: "Das Internet war der letzte Nagel im Sarg".

Nun geht die Britannica selbst den Weg ins Internet. Siehe www.britannica.com.

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