Hektisches Filmstarleben
Mit „Was du machst“ liefert der als Emilio Sakraya Moutaoukkil geborene Berliner einen Cocktail aus Pop und Rap, wirft aber etwa auf „Blessings“ auch Soul- und Funk-Elemente in den Mix. Der atmosphärische Track „Cacio e Pepe“ beschreibt den hektischen Alltag seines Lebens als Filmstar, das mit neun Jahren begann, die schwierigen Momente, an denen er dachte: „Ich kann nicht mehr!“
Fassade im Anzug
„Es ist harter Job. Wir drehen in Kälte und in Nässe, 14 Stunden am Tag in einer Sechstagewoche. Und in der Öffentlichkeit kannst du nie entspannen, weil du damit rechnen musst, beobachtet zu werden. So oft war ich mit Freunden in einem Restaurant. Nach einer Stunde stehen die vom Nebentisch auf, fragen nach einem Foto und haben uns wahrscheinlich die ganze Zeit bei unseren Gesprächen zugehört.“ Oft sagt er, sei er in der Öffentlichkeit in einem coolen Anzug erschienen, aber alles Fassade: „Den borgst du dir für teures Geld aus, machst Fotos damit und gibst ihn am nächsten Tag zurück. Denn am Beginn deiner Karriere willst du, dass alle glauben, dass es super läuft, dass keiner weiß, dass du in Wirklichkeit die nächste Miete nicht bezahlen kannst.“
Erst seit zwei Jahren kann Emilio ohne Sorgen von der Musik und der Schauspielerei leben. Denn zu Beginn der Karriere bekommt man nicht viel Gage, keine regelmäßigen Auftritte und muss oft ein Jahr mit der Gage für einen Film auskommen. Hat der Stress dieses Lebens dazu geführt, dass er sich so tief ins Partyleben stürzte? „Das glaube ich nicht. Aber in der Entertainment-Branche ist eine gewisse Verherrlichung von Alkoholkonsum und anderen Substanzen einfach da. Es ist fast selbstverständlich, dass man viel trinkt, kifft oder dass es Drogen gibt. Da ist man ein Außenseiter, wenn man nicht dabei ist. Und wenn man jung ist, ordnet man das nicht so schlimm ein, wie es werden kann.“
Gesellschaftlicher Zwang
Emilio betont, dass er Alkohol für eine der schlimmsten Drogen hält – auch weil sie verharmlost wird und es häufig einen gesellschaftlichen Zwang dabei gibt: „Wie oft entscheidet man selbst, man will jetzt ein Glas Wein trinken? Oft macht man das nur, weil die Gruppe um einen rum das auch tut. Ich hatte oft vor, heute nichts zu trinken. Aber wenn dann alle sagen, hey komm doch, dann trinkt man halt auch.“ In dem Song „Gartentor Freestyle“ geht Emilio auf die Vorurteile ein, die ihm begegneten, als er 2020 sein erstes Album veröffentlichte.
Obwohl er Klavier, Gitarre und Schlagzeug spielt und schon länger Musik macht, als er vor der Kamera steht, wurde er belächelt: „In Deutschland herrscht eine Neidgesellschaft, die andere nicht unterstützt und motiviert, anstatt dass man sagt, toll der Typ hat eine Vision und Träume. Diese Lächler sind jetzt die, die ganz lieb zu mir sind und für ihre Kinder Fotos mit mir machen wollen. Das ist okay, ich bin nicht nachtragend. Aber ich würde diese Haltung gerne aufbrechen.“
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