Elton John in Wien: Zweieinhalb Stunden Hits

Elton John, Donnerstag in der Wiener Stadthalle: Engagiert und gut bei Stimme.
Der Brite bot in der Stadthalle einen unterhaltsamen Abend.

Konzerte von Elton John sind keine Wundertüten. Eher wie ein Billy-Regal - über Jahrzehnte gleich bleibend und mit der selben, soliden Qualität geliefert.

Donnerstagabend war der 69-Jährige wieder in Wien – zu seinem elften Stadthallen-Konzert. Und es war, wie es immer ist: Ein Star, der sein Piano für Balladen gefühlvoll und für rockigere Nummern mit animiertem Boogie-Staccato bearbeitet und dabei zweieinhalb Stunden fast nur Hits spielt.

Zwar hat der als Reginald Kenneth Dwight geborene Brite zu Beginn dieses Jahres mit „Wonderful Crazy Night“ ein neues (sein 32tes !) Studioalbum veröffentlicht. Aber groß beworben wird das auf dieser Tour nicht. Nur zwei von 25 Songs stammen daraus. Elton widmet sich lieber (oder vielleicht auch nur aus Loyalität zu seinem Publikum) all dem, was alle hören wollen: „Daniel“, „I Guess That’s Why They Call It The Blues“ „Bennie And The Jets“ und, und, und . . .

Anders als 2013 bei seinem zehnten Stadthallenkonzert plaudert John diesmal weniger und spielt mehr. Ein langes Piano-Solo in der Mitte mündet schließlich doch noch in „Rocket Man“. Und bei „Levon“ improvisiert und jammt er mit seiner Band.

Die wird wieder von Johns langjährigem Gitarristen Davey Johnstone angeführt, der 2013 im Spital war und in Wien ersetzt werden musste. Mit ihm und einem Perkussionisten, der perfekt mit Drummer Nigel Olsson harmoniert, treibt die Band mit viel Elan durch das Set. Ein, zwei Mal wirken die fünf Begleitmusiker ein wenig zu sorglos und ungenau im Zusammenspiel, zumeist aber sind sie mit Leidenschaft bei der Sache.

Engagiert

John selbst ist stimmlich wieder besser in Form. Zwar singt er bei vielen Stellen leicht modifizierte Melodien und legt so manchen im Original hohen Ton eine Oktave tiefer. Aber er kreischt sich nicht mehr in lang gezogenen Töne hinein, kann sie wieder halten. Und auch er scheint großen Spaß zu haben, wirkt engagiert, nicht mehr so routiniert arbeitend, wie man ihn hier auch schon gesehen hat.

Elton John in Wien: Zweieinhalb Stunden Hits

Umrahmt wird das Hitfeuerwerk von einer dezenten Show auf einem LED-Schirm, der entweder als atmosphärischer Leuchtkörper fungiert, oder figurativ Highlights untermalt - zum Beispiel bei „Philadelphia Freedom“ elegant das „Stars and Stripes“-Thema der US-Flagge animiert, oder bei „ Don’t Let The Sun Go Down On Me“ mystisch anmutende Sonneneruptionen in Zeitlupe zeigt.

Am Ende kommt natürlich noch „Candle In The Wind“ und „Crocodile Rock“. Geht gar nicht anders. Denn John-Shows bieten zwar seit vielen Jahren keine Überraschungen mehr. Aber seit genauso vielen Jahren verlässlich einen garantiert unterhaltsamen Abend.

KURIER-Wertung:

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