Wahrhaftige Liedkunst von Elīna Garanča in Salzburg

Wahrhaftige Liedkunst von Elīna Garanča in Salzburg
Elīna Garanča sang bei den Salzburger Festspielen Lieder von Komponisten aus ihrer lettischen Heimat.

von Susanne Zobl

Sehnsucht, Wehmut, Melancholie, wahrhaftige Emotionen in Sprache und Töne gefasst. Auch wenn man kein Wort dieser Texte versteht, wird man gewahr, was hier verhandelt wird, wenn sie Elīna Garanča vorträgt wie bei ihrem Liederabend bei den Salzburger Festspielen. 

Dessen ersten Block widmete die lettische Mezzosopranistin Komponisten aus ihrer Heimat, die auch das Selbstbewusstsein einer Nation fein mitklingen lassen. Es sei an der Zeit, diesen internationale Anerkennung zukommen zu lassen. Diese Lieder kenne sie bereits seit ihrer Kindheit, als sie die Mutter sang. Als sie dann selbst in die Noten blickte, habe sie bemerkt, dass diese Melodien unter ihrer Haut waren, ist Garanča im Programmbuch zitiert. Das lässt sie bei den Kompositionen von Jāzeps Mediņš, Alfrēds Kalniņš und Jāzeps Vītols in jeder Phase mit Emphase spüren. Innig singt sie etwa von einem „Traum“ (Mediņš). 

Famos phrasiert

Phänomenal, wie diese Künstlerin im Großen Festspielhaus eine Intimität herstellt. Das geschieht ganz selbstverständlich, mutet ganz leicht an. Atemberaubend schöpft sie das breite Spektrum ihres prächtigen Mezzosoprans aus, betört mit ihrer famosen Kunst zu phrasieren. Bei Richard Strauss lässt sie nur einen einzigen Wunsch offen, nämlich mehr davon hören zu lassen. 

Befreite Anmut

Malcolm Martineau ist ihr bei allen Komponisten ein verlässlicher Begleiter, der sich mit seinem zuweilen herben Spiel nobel zurückhält und sich als Solist etwa bei Claude Debussys „Claire de lune“ dezent in Szene setzt. Den Teil mit Liedern von Henri Duparc beginnt Garanča aufwühlend mit „Au pays où se fait la guerre“. Da wird sie zu dieser Frau, die sich nach ihrem Geliebten sorgenvoll sehnt, der in den Krieg gezogen ist. Verstörend, wie sie dieses Bangen spüren lässt. Mit einer Art befreiter Anmut trägt sie die Lieder von Sergej Rachmaninow vor. 

Drei Zugaben und Ovationen.

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