Einst Ort der Stille, heute Treff für Handwerker und Restauratoren

Kartause Mauerbach: Die alten Gemäuer (historisches Bild) leben wieder auf.
Die Kartause feiert am Wochenende 700 Jahre Klostergründung und 30 Jahre Baudenkmalpflege.

Wie kam ein Kamel aus der Wüste in den idyllischen Wienerwald nach Mauerbach? Diese Frage stellten sich Archäologen vor ein paar Jahren nach Knochenfunden aus der Römerzeit, die heute das Naturhistorische Museum aufbewahrt. An diese und andere Skurrilitäten erinnert man sich gern, wenn es wie heuer Jubiläen zu feiern gibt.

2014 ist ein besonderes Jahr für die Kartause Mauerbach: Vor 700 Jahren, 1314, stiftete Friedrich der Schöne im Allerheiligental bei Mauerbach ein Kartäuserkloster für einen Prior und zwölf Mönche, die hier in Einsamkeit und Schweigen lebten. Und Schildkröten am Speiseplan hatten ...

Einst Ort der Stille, heute Treff für Handwerker und Restauratoren
Kartause Mauerbach
1984, also vor 30 Jahren, wurde die Abteilung für historische Handwerkstechniken des Bundesdenkmalamtes (BDA), das Informations- und Weiterbildungszentrum Baudenkmalpflege, in der Kartause gegründet und damit die Erhaltung des damals dem Verfall preisgegebenen Klosters gesichert.

„Damals hat man erkannt, dass die immer öfter zur Restaurierung eingesetzten modernen Materialien manchmal ungeeignet waren“, sagt Astrid Huber von den BDA-Restaurierwerkstätten in Mauerbach. Deshalb sei man zu den traditionellen Baumaterialien zurückgekehrt. Und vermittelt seither das Wissen darüber in Kursen an Handwerker, Architekten und Restauratoren.

„Eine sinnvolle Mischung“, so Huber, „weil sie den Austausch zwischen den verschiedenen Gebieten der Restaurierung ermöglicht.“ Das Denkmalamt war auch für die Restitution von rund 8.000 Gegenständen und Kunstwerken zuständig, die die Republik Österreich Ende der 1940er-, Anfang der 1950er-Jahre von den US-Truppen übergeben bekam.

Da bis 1996 angeblich keine Eigentümer eruiert werden konnten, wurde der Bestand zugunsten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) versteigert. Erst Jahre später, als der Zugang zu Archiven für die Provenienz-Forschung geöffnet wurde, konnten anhand von Hinweisen und Aufklebern auf den Rückseiten der versteigerten Bilder, in vielen Fällen Besitzer ausfindig gemacht werden.

Doppeljubiläum
Mit den Tagen der offenen Kartause am 24. und 25. Mai feiert das Informations- und Weiterbildungszentrum des
Bundesdenkmalamtes sein 30-jähriges Bestehen. Seine Heimstätte, die Kartause Mauerbach, begeht gleichzeitig das 700-Jahr-Jubiläum seiner
Klostergründung.

Programm
Bei freiem Eintritt bietet das zweitägige Fest einen
Mitmach-Workshop zur Baudenkmalpflege mit Kalkbrennen, tradi- tionellen Handwerkstechniken, Schmieden, Ziselieren, Ziegel- schlagen, Schaurestaurierungen sowie traditionelle Volksmusik, ein Konzert in der Klosterkirche (Werke von Telemann und Bach), Weinverkostung, Spezialführun- gen und ein Kinderprogramm

Aktuell
Ausstellungen zur Klostergründung und Geschichte der Kartause, zu barocken Gärten und archäologischen Grabungsfunden, traditionellen Handwerkstechniken und 30 Jahren Instand- setzung und Restaurierung.

Wann & Wo
24. und 25. Mai (14 bis 18 Uhr), Kartause Mauerbach Kartäuserplatz 2, 01/9798808, www.bda.at
geöffnet von 24. 5–28. 9.
Sa.–So. und Fei. 10–18 Uhr

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