Eine Welt jenseits des Pinselstrichs
Wow. Es ist nicht das erste Mal, dass dieses Erstaunen angesichts der Bilder von Svenja Deininger durch den Kopf schießt: Die Künstlerin, 1974 geboren, beeindruckte schon mehrmals mit ihrer extrem präzisen Arbeit. Es ist abstrakte Malerei, die sich aber nicht nur über Formen und Farben definiert, sondern vor allem über Texturen und Schichtungen; Malerei, die feine Differenzen verdichtet vor Augen führt.
Deininger hatte mehrere bemerkenswerte Ausstellungen – in der Kunsthalle Krems, in der Galerie Martin Janda, auch in den USA ist sie erfolgreich, lässt sich mitunter doch eine Nähe ihres Werks zu amerikanischen Heroen wie Ellsworth Kelly oder Frank Stella entdecken.
Deininger ließ den lichten großen Saal in drei Schiffe unterteilen und zwei raumhohe Durchgänge zu den Seitenteilen schaffen. Die sich daraus ergebenden Durchblicke und Betrachtungssituationen korrespondieren mit den Bildern, in denen es stets auch um Zeigen und Verbergen, um ein Davor und Dahinter geht. Einige Formen sind von der Architektur des Jugendstil-Baus inspiriert.
Abgehoben
Reliefartig abgestufte Flächen, abgeschliffene und raue Farb-Ebenen, transparente Übermalungen und farbig hinterlegte Leinwände – das sind nur ein paar der „Vokabeln“, mit denen Deininger das malerische Repertoire jenseits des Pinselstrichs erweitert. In der Secession beeindruckt nicht zuletzt der Einfallsreichtum, mit dem die Künstlerin ihr Repertoire ausspielt und Formen und Textur-Ebenen miteinander verschränkt. Die Möglichkeiten, mithilfe der Malerei Form und Raum zu schaffen, erscheinen auf einmal wieder unbegrenzt.
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