Ein Schicksal „Made in Taiwan“ als Kunstinstallation im mumok

Ein Schicksal „Made in Taiwan“ als Kunstinstallation im mumok
Der Künstler Huang Po-Chih erzählt in Wien Familien- und Wirtschaftsgeschichte auf poetische Art – mit Textilien, Fotos und Büchern

„Ein Museum ist eine Zauberkiste“, sagt Huang Po-Chih. „Wenn es dir gelingt, hier etwas hineinzuschmuggeln, dann gewinnt diese Sache an Wert, und die Leute öffnen ihre Augen und schauen auf Details.“

Der taiwanesische Künstler hat also, neben anderen Dingen, eine Ladung Jeanshemden ins Museum geschmuggelt. Sie hängen an einer langen Stange in jenem Schauraum, den das Wiener mumok regelmäßig jüngeren, zeitgenössischen Kunstschaffenden widmet.

Vordergründig nicht anders als jene Textilien, die millionenfach in den Shops und Märkten der Welt zu finden sind, beginnen die Hemden bald eine ausführliche Geschichte zu erzählen: Denn sie entstanden in einem langfristigen Projekt, mit dem der 1980 geborene Künstler das Schicksal seiner Familie, seiner Heimat Taiwan und deren Position in der globalisierten Wirtschaft greifbar zu machen versucht.

Huangs Mutter, so erzählt der Künstler, war fast fünf Jahrzehnte als Fließbandarbeiterin in Taiwans Textilindustrie beschäftigt; 2008 wurde sie plötzlich gekündigt. „Wo sind die Fabriken hingezogen?“ – „Nach Shenzhen!“ ist auf einem der Poster zu lesen, in denen Huang schrittweise seine Erkundung der Familiengeschichte preisgibt.

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