Ein "Give me Five" auf die 50. Viennale

Ein "Give me Five" auf die 50. Viennale
Viennale-Chef Hans Hurch gewährte einen sommerlichen Ausblick auf die Jubiläums-Ausgabe des internationalen Wiener Filmfestivals.

Das jährliche cinephile Bilder-Rätselraten hat wieder ein Ende, denn  – bei der Sommer-Pressekonferenz wurde unter anderem das Viennale´12-Plakatmotiv bekannt gegeben. Diesmal war die Spannung besonders hoch, da Österreichs größtes Filmfestival heuer von 25. Oktober bis 7. November sein 50-jähriges Jubiläum feiert. In Feierlaune präsentierte sich auch Viennale-Chef Hans Hurch und plauderte über einige Programmschwerpunkte, auf die sich das Publikum heuer freuen darf.

"Give me five! Fünf Finger für fünf Jahrzehnte", meinte Hurch. Denn hinter ihm zeichnete sich eine geisterhafte weiße Hand ab, die das Hauptplakatsujet von 2012 bildet: Die fünf weißen Finger auf terracottafarbenem Grund sollen auf das diesjährige Jubiläum anspielen und stellen zugleich ein Beispiel für ein frühes Lichtbild das, aus dem sich das Kino schließlich weiterentwickelte – die rechte Hand stammt nämlich von einer Fotografie des britischen Forschers W.H. Fox Talbott aus dem Jahr 1841.

Von Fritz Lang bis Michael Caine

Ein "Give me Five" auf die 50. Viennale

Eine andere Hand kommt durch den gebürtigen Wiener Fritz Lang ins Spiel: dem Regisseur, dessen Schaffensperiode ebenfalls rund 5 Jahrzehnte umfasste (von den 1910er bis in die 60er Jahre), ist nämlich die heurige Retrospektive gewidmet. Das dazugehörige Plakat zeigt Lang in einer Ausschnittsvergrößerung aus Godards "Die Verachtung" von 1963, einem Werk, in dem der damals 73jährige quasi sich selbst spielte: als wolle er die Aufmerksamkeit und Neugier seines Publikums erregen, reckt Lang auf dem Plakat einen Finger seiner gehobener Hand empor. v.a. die 22 Filme aus seiner amerikanischen Exilzeit gibt es im Rahmen der Viennale neuerlich oder erstmals zu entdecken.

Unter dem Titel "Play it dirty. Play it Class" erwartet uns eine Hommage an den Schauspieler Michael Caine. Wie kaum ein zweiter Darsteller hat der 2000 durch die Queen Geadelte dem Begriff "professional" zu Ehre verholfen. Die Viennale zeigt rund ein Dutzend seiner schönsten und außergewöhnlichsten Arbeiten, wobei Sir Michael höchstpersönlich das Festival als Gast beehren wird.

Als anderer Ehrengast erwartet die Viennale übrigens zum Eröffnungswochenende Werner Herzog. Gezeigt werden Beispiele aus seinem "Death Row"-Projekt, in dem der Regisseur ausführliche Interviews mit Zum-Tode-Verurteilten in amerikanischen Gefängnissen führte.

Die Programmschiene "Das Fantasma des Kinos" zeigt das Werk des wohl weitgehend unbekannten portugiesischen Regisseurs Manuel Mozos in einem repräsentativen Querschnitt. Angeregt durch das Zitat "Something different Saw Them First" (es stammt aus dem Trailer zu Wes Craven’s Horrorfilm "The Hills Have Eyes" von 1977) stellte der deutsche Genre-Regisseur und Autor Jörg Buttgereit eine 13 Filme umfassende "Kleine Geschichte des Unheimlichen" zusammen.

Neues Festivalzentrum in der Post

Durch einige ausgewählte Titel aus dem Spielfilm-Programm der Viennale vervollständigte Hans Hurch den Ausblick auf das Festival. Von den insgesamt sieben oder acht österreichischen Beiträgen sind vorerst zwei Filme bekannt: "Paradies: Liebe" - Ulrich Seidls bereits in Cannes gezeigter Auftakt seiner "Paradies"-Trilogie; sowie Tizza Covis und Rainer Frimmels "Der Glanz des Tages". Ein besonderer Schwerpunkt liegt übrigens auf dem aktuellen Kino aus den USA: die Angehörigen einer neuen Generation von Independent-Filmern zeigen ihre mitunter sehr persönliche, aber zugleich durch ausgeprägtes politisches Bewusstsein bestimmte Sicht auf die Welt.

Ebenfalls erwähnenswert ist eine räumliche Neuerung: als Festivalzentrum mit besonderem Charakter steht der Viennale in diesem Jahr die ehemalige Unternehmenszentrale der Österreichischen Post in der Postgasse im 1. Bezirk zur Verfügung. Bevor die Film-Post dann aber wirklich abgeht, müssen wir uns noch bis 25. Oktober gedulden.

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