Egon Schieles 125. Geburtstag - und es kommt noch mehr

Egon Schiele, Selbstbildnis mit nackter Schulter, 1912 (Ausschnitt)
Der 12. Juni 2015 ist die erste Aufwärmstation auf dem Weg zum Schiele-Jahr 2018.

Heute vor 125 Jahren, am 12. Juni 1890, kam Egon Schiele zur Welt: Ein nicht ganz rundes Jubiläum, aber Anlass genug für ein neues Buch, ein neues Vermittlungsprogramm mit Comic für junge Leute in Schieles Tullner Geburtshaus und eine Gedenktafel an Schieles einstigem Atelierhaus.

Die Aktivitäten sind freilich nur das erste Aufheulen einer Maschine, die bis 2018 voll in Fahrt kommen wird: Dann nämlich wird an den 100. Todestag des Künstlers erinnert, der für Österreich – vor allem für Wien und Niederösterreich – auch zum Wirtschaftsfaktor geworden ist.

Tief verwurzelt

Egon Schieles 125. Geburtstag - und es kommt noch mehr
Das neueBuchEgon Schiele – fast ein ganzes Leben“ werde „die Basis für das Schiele-Jahr 2018 in Niederösterreich“ werden, sagte Brigitte Schlögl, Geschäftsführerin der Niederösterreichische Museum Betriebs GmbH, bei der Präsentation des Bandes. Kein Wunder, enthält der Band doch eine Unmenge biografischer Details und historischer Fotos, die die Verwurzelung des Künstlers in seinem Geburtsort Tulln, in Klosterneuburg, in Krems, Wien und Neulengbach belegen.

Christian Bauer, Herausgeber des Buches und ein profunder Kenner von Schieles Frühzeit, betont im KURIER-Gespräch allerdings, dass seine Publikation keinesfalls davon motiviert war, dem Niederösterreich-Tourismus auf die Sprünge zu helfen: „Die Initiative kam von mir.“ Als das Buch geplant wurde, ahnte Bauer auch nicht, dass man ihn zum Leiter des neuen Kunstmuseums in Krems machen würde, das Ende 2017 eröffnen soll – ebenfalls mit einer Schiele-Schau.

Egon Schieles 125. Geburtstag - und es kommt noch mehr
Bauer – er ist auch Kurator desSchiele-Museums in Tulln– liegt primär daran, die Wichtigkeit von Wien und Niederösterreich für Schieles Werk zu erklären. Fast sein ganzes Leben (1890–1918) habe der Künstler – nur von Aufenthalten in Krumau, Prag, Triest und München unterbrochen – in dieser Region verbracht, sagt der Kunsthistoriker; angesichts der internationalen Bedeutung des Künstlers sei dies durchaus „paradox“.

Die Beziehung zum autoritären, später aufgrund einer Syphilis-Erkrankung unzurechnungsfähigen Vater, die Jugendlieben, die Bekanntschaft zu einem Röntgen-Arzt – alle Lebensstationen, die Bauer in seinem Buch minutiös, aber auch für Nicht-Fachleute gut lesbar schildert, waren für Schieles Werk relevant und sind teils unzureichend erforscht. Im Frühwerk kann es dazu noch Entdeckungen geben, sagt Tobias Natter, Ex-Direktor des Leopold-Museums und Experte für die Epoche: Er bereitet für 2017 ein Buch vor, das einen neuen Katalog von Schieles Gemälden enthalten soll.

Die Stadtgemeinde Tulln bietet heute, Freitag, um 17 Uhr eine Stadtführung auf den Spuren des Künstlers an (Treffpunkt: Geburtshaus am Hauptbahnhof).

Am Samstag um 10.30 Uhr: Führung beim Schiele-Garten (Am Wasserpark 1).
15 Uhr: Neue Kinder-Erlebnistour im Schiele-Geburtshaus.
Am Sonntag: 10–17 Uhr Familienführungen, Schiele Museum, Donaulände 28.

In der Hietzinger Hauptstraße 101 in Wien, wo Schiele von 1912–1918 sein Atelier hatte, wird am Freitag eine Gedenktafel enthüllt. Das Leopold Museum gab dazu die Broschüre „Klimt & Schiele in Hietzing“ heraus, erhältlich um 3,50 € im Bezirksmuseum, Leopold Museum und der Klimt-Villa.

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