Efterklang kommen mit von der Natur inspirierten Songs nach Wien
Im Frühjahr, wenn auf der Insel Møn im Süden Dänemarks der Schnee schmilzt, zeigen sich schnell die kleinen, feinen Blüten der Buschwindröschen. Windflowers heißen sie auf Englisch und Sänger Casper Clausen hat sie zum Titel des jüngsten Albums seiner Indie-Band Efterklang erhoben. „Es gibt sie in vielen Farben und Formen“, erklärt Clausen im Interview mit dem KURIER. „Sie sind die Boten des Frühlings, die ersten bunten Blüten des Jahres, die viel versprechen, aber gleichzeitig sehr zerbrechlich sind.“
Deshalb war es passend, diese zarten, elegischen Songs, mit denen das dänische Trio seinem experimentellen elektronischen Kammer-Pop eine neue Färbung gibt, unter dem Titel „Windflowers“ zusammenzufassen. Nach einer Corona bedingten Verschiebung kommen Efterklang am 11. Oktober nun endlich doch nach Wien, um dieses Album im Theater Akzent vorzustellen.
„Wir haben vieles davon im Jahr 2020 aufgenommen“, erzählt Clausen. „Da war ich in Lissabon, die anderen aber in Dänemark. Deshalb haben wir anfangs gar nicht an ein Album gedacht, sondern einfach nur Musik gemacht, Ideen aufgenommen und sie in eine Dropbox hochgeladen, um zu sehen, was die anderen davon halten. Das Schöne daran war, dass wir nicht groß darüber nachgedacht haben, was wir machen und ob das für Efterklang passend ist, sondern einfach gemacht haben, was uns Spaß machte. Zu dem Zeitpunkt konnten wir aber nur mit dem arbeiten, was wir gerade zur Verfügung hatten, weshalb wir mehr akustische Instrumente verwendet haben und nur sehr simple Effekte einbauen konnten.“
Anfang 2021 gingen Efterklang dann gemeinsam in ein Studio in Møn, wo es mit dem spaßigen Herumspielen mit Sounds weiter ging: „Wir haben dort viel in der Natur aufgenommen und diese Sounds in das Album eingebaut“, erzählt Clausen. „Das Studio war auf einer Farm, und die Energie kam von einer Windmühle, die auf dem Gelände stand. Wir haben ihre Geräusche aufgenommen, aber auch das Singen der Vögel oder das Rauschen eines Baches. Auch für die Aufnahme von so mancher Gesangsspur sind wir nach draußen gegangen.“
Das war passend, weil sich mit dem Einfluss der Pandemie auch der Fokus der Song-Themen von zwischenmenschlichen Beziehungen auf die Beziehung der Menschen mit der Umwelt verlagert haben. „Das Virus kam aus der Natur. Das hat mich dazu inspiriert, ein bisschen um mich herum zu schauen - auf die Flüsse, die Bäume, den Wind, aber auch ins All und auf dieses Universum um uns herum, das für unser Gehirn so unvorstellbar ist. Es geht um das Wertschätzen dieses genauso wunderbaren wie verrückten Platzes, auf dem wir leben.“
Im Theater Akzent werden Efterklang aber auch ein paar noch neuere Songs vorstellen. Im Sommer veröffentlichten sie eine EP mit dem Titel „Plexiglas“. Obwohl diese Lieder wieder mehr in die elektronische Richtung gehen, sieht Clausen sie als „die düsterere Seite von Windflowers“: „Damit haben wir es gewagt, etwas tiefer in die Schatten unserer Sounds und unserer Art, Songs zu schreiben, einzutauchen.“
Kommentare