Eels mit neuem Album und Konzerten
Es habe nur eine Regel gegeben: "Lasst uns es versuchen", sagte Mark Oliver Everett, Mastermind der Eels, über seine neue Platte "Wonderful, Glorious" (Universal). Eine Band aus fünf Musikern hat in Everetts neuem Studio in Kalifornien überwiegend erstaunlich positiv klingende Lieder eingespielt. So dynamisch wie auf der vergangenen Tournee klingen Eels anno 2013. Aber wie schon der Songtitel "Kinda Fuzzy" aussagt, mangelt es nicht an den typischen Verstörungen.
"Wonderful, Glorious" - ab Freitag (1. Februar), im Handel - ist eine gelungene Produktion, die man beim Wieder- und Wiederhören zunehmend lieb gewinnt. Everett gibt sich diesmal in seinen Texten lebensbejahend, die Liebeslieder beinhalten Hoffnung statt Verzweiflung, mit "You're My Friend", eine unverblümte Ode an Freundschaft, wird es sogar echt kitschig. Doch - Entwarnung! - sie sind immer noch da, die traurigen Gitarren, die Verzerrungen, die Grauzonen und dunklen Schichten, die sich unter der glänzenden Oberfläche befinden.
Der Vorgänger "Tomorrow Morning" habe die Voraussetzungen für "Wonderful, Glorious" geschaffen, betonte Everett im Interview mit dem NME. Der Amerikaner unterstrich gegenüber der britischen Zeitschrift die Spontanität: "Es gab zahlreiche dieser magischen Momente, bei denen die Aufnahmegeräte zur richtigen Zeit eingeschaltet waren." Auf eine Grundaussage der Platte befragt, antwortete Everett: "Oft geht es darum, sich aus einer Situation zu kämpfen." Nicht ohne Grund sei das Cover in strahlendem Orange gehalten, zugleich sehe man darauf ein Flugzeug, das Bomben abwirft.
Das zehnte Studioalbum von Eels gibt es in mehreren Versionen. Neben der Standard-CD (13 Lieder) erscheint eine Doppel-Disc mit Bonustracks und Live-Mitschnitten. Der Vinyl-Ausgabe liegt ein Code zum Download sämtlicher 26 Nummern bei. Auf der Internetseite der Band wird u.a. ein limitiertes Doppel-Vinyl in Orange angeboten.
Eels kann man im Frühjahr viermal in Österreich erleben. Everett und Co. gastieren am 21. April im Wiener Gasometer. Davor spielen sie am 14. April in Salzburg (Republic), am 19. April in Graz (Orpheum) und am 20. April in Linz (Posthof).
Weitere CD-Kritiken im Überblick
Die Frontleute von Everything Everything haben Popularmusik studiert. Das ist vor allem im ersten Teil von „Arc“, der zweiten CD der britischen Indie-Band, deutlich zu hören: Das Quartett stopft seine Songs mit cleveren Ideen voll. Manchmal geht dabei die Seele des Songs verloren. Die weniger mit Hirn überfrachteten Titel aber punkten mit einem innovativen, oft perkussiven Sound, der den hohen Gesang optimal zur Geltung bringt. (Schoki)
KURIER-Wertung: *** von *****
Dub, Hip-Hop, Techno, Drum & Bass, House: Das Vokal-Quintett hat alle gängigen Stile der elektronischen Musik drauf, erzeugt aber alle Klänge nur mit Stimmbändern und Zwerchfell. Ihr fünftes Album wurde von Patrick Pulsinger produziert, es klingt beeindruckend virtuos, aber auch ein wenig kalt. Vor allem live werden die Tracks aber bestens funktionieren: Tanzmusik, a cappella hergestellt. (Guitar)
KURIER-Wertung: **** von *****
„Warum willst du nicht mit mir schmusen? Das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt. . .“ So girlish frech mit einem Touch von Unschuld und doch total abgeklärt singt kaum eine über die Liebe, das Leben und die kleinen menschlichen Abgründe. Monica Reyes bezaubert mit elf Pop-Songs voller Witz und Ironie. Ihre Hymne auf die „Sachertorte“ lief ständig auf FM4. Mein Tipp: der herrlich lakonische „Exfreund Song“. (Ros)
KURIER-Wertung: **** von *****
„Unsere Devise bei dieser CD war, vor nichts Angst zu haben“, sagt Biffy-Cliro-Sänger Simon Neil. Das verspricht einen mutigen Sound. Aber den hat „Opposites“ nur in Ansätzen. 2009 zur Arena-Rockband aufgestiegen, bleiben die Schotten hier zu oft im Rahmen der Rock-Konventionen. Hymnische Melodien, bis zur Sterilität perfekt vorgetragen – aber wenig, was man nicht anderswo schon gehört hätte. (Schoki)
KURIER-Bewertung: *** von *****
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