Ed Sheeran: Der Alleinunterhalter in Wien

Der britische Singer/Songwriter begeisterte am Donnerstag die Fans in der Arena.

Mein Name ist Ed. Mein Job ist, euch zu unterhalten. Und euer Job ist, euch unterhalten zu lassen.“ So einfach brachte der britische Singer/Songwriter Ed Sheeran Donnerstagnacht in der restlos ausverkauften Wiener Arena auf den Punkt, was er mit seinem Publikum vorhatte. Und er hielt Wort.

Wie schon beim Frequency-Festival vor zwei Jahren ist der Rotschopf auch anno 2014 wieder allein auf Tournee. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der 23-Jährige mit seinem Debüt-Album „+“ in England fünffach-Platin bekam. An einem Mangel an Budget kann der Verzicht auf eine Band also nicht liegen.

Nein, es ist der Mangel an Notwendigkeit – wie in der Arena schnell deutlich wurde. Denn Sheeran geht einerseits mit unbändiger Energie und andererseits mit einer souveränen Bühnenpräsenz ans Werk. Er plaudert mit den Fans, als wären sie alle seine Kumpels – ungeachtet der Tatsache, dass das zu 90 Prozent sehr junge Mädchen sind, die ihn vergöttern und jeden Tanzschritt bekreischen, als wäre er eine Boyband.

Nur weiter hinten in der Arena stehen auch ein paar Männer, die mit Metallica- und Rolling-Stones-Shirts Flagge zeigen. Aber auch sie genießen das Konzert. Denn Sheeran hat keine typischen Teenie-Sound. Und er hat das Solo-Programm schlau aufgebaut. Mit dem Album „X“ ist er großen Schritt weiter gegangen, hat Soul und Rap in seine Sound integriert und sich einige Tracks von Pharrell Williams produzieren lassen.

In der Arena spielt er die, indem er mit einem Aufnahme-Gerät live ein paar Takte eines Basis-Rhythmus aufnimmt, die im Loop weiterlaufen lässt, während er zwei, drei und vier Gegen-Rhythmen drüber legt. Ähnlich macht er es mit seiner Stimme, bis eine Art Chor entsteht.

So bleibt die Performance trotzt des begrenzten Instrumentariums variantenreich. Manchmal hat man trotzdem das Gefühl, jetzt wiederholt er sich. Das liegt aber nicht an der Ausführung, sondern an den neuen Songs von „X“. Deren Melodien sind einfach nicht so markant, wie die des Debüts.

Trotzdem muss Sheeran die Wiener nie lang bitten, den Chor zu übernehmen. Sie singen begeistert mit, auch wenn es sich nicht um Hits wie „Sing“ und „The A Team“ handelt, machen so das Nina-Simone-Cover „Be My Husband“ und „Take It Back“ zu Höhepunkten.

Am Ende war es vielleicht kein Konzert, das für immer im Gedächtnis bleiben wird. Aber ein so gutes, dass man beim nächsten Mal gerne wieder kommt.

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