Dusko Goykovich beim Jazz Fest Wien

Dusko Goykovich: Ein Denkmal  des ausgefeilten Bläserklanges
Kritik: Delikater, lyrischer Balkan-Jazz von einem Meister der Melancholie

Auftakt am Donnerstag beim Jazz Fest Wien ganz ohne Pomp und Trara, aber mit einer europäischen Jazz-Legende: Dusko Goykovich, Jahrgang 1932, der große Trompeter und Arrangeur aus Montenegro mit Wohnsitz in München, ist noch bis heute, Samstag, mit seinem Quartett im Jazzland.

Das Swing-Feeling zum Fußwippen stimmt. Der Balkan-Europäer und einstiges Miles-Davis-Protegé ist ein feiner Stilist, der schon in den 60er-Jahren in den Bands von Maynard Ferguson und Woody Herman auf sich aufmerksam machte. 1966 hat Goykovich mit dem Album "Swinging Macedonia" – längst ein Klassiker – die Balkan Jazz Bewegung begründet. Zuletzt ist er vor allem mit "A Handful O'Soul" unterwegs, so der Titel seiner aktuellen CD in großer Orchesterbesetzung.

Er kann die Trompete und das Flügelhorn genauso lyrisch spielen wie einst Chet Baker und hat obendrein ein Faible für die brasilianische Musik. Der Meister der Melancholie aber auch des flotten Bebops mit Balkanatmosphäre spielt mit Feinsinn Balladen, Standards und Evergreens. Sein Biotop war stets guter Jazz mit Multikulti-Färbung – knackig und originell, eigentlich der ideale Soundtrack zum Entspannen und Träumen für eine warme Sommernacht.

KURIER-Wertung:

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