Immer wieder wird in dieser Oper vom Traum von einer besseren Welt gesprochen. Das war es auch, was etwa Patti Smith, die das Werk zum ersten Mal sah, am meisten beeindruckte, wie sie anschließend erzählte. Ein intensives Werk, ein intensiver Abend, auch wenn szenisch kaum etwas passiert.
Lluìs Pasqual, ein Schüler von Giorgio Strehler, führte Regie, legt kaum Wert auf Personenführung, es ist zwar alles linear erzählt, aber voller Stereotype und sehr statisch. Dafür sind die Ausstattung (Daniel Bianco) und die Kostüme (Franca Squarciapino) besonders schön, authentisch, von spanischer Architektur und von Goya inspiriert, mit viel Alabaster und Halskrausen. Ein visuelles Fest, das die Scala in Schwarz-Gold taucht.
Gesungen wird großteils fabelhaft, mit einem Höhepunkt: Ebolis „O don fatale“ von Elina Garanča ist atemberaubend schön, nachdem ihre erste Arie von Chailly noch ziemlich verschleppt wurde.
Das Debüt der Diva
Grandios auch „Tu che le vanità“, die letzte Arie der Elisabeth, die erstmals szenisch von Anna Netrebko gestaltet wurde. Da spielte die Sopranistin all ihr Können aus, ihr traumhaftes, dunkles Timbre, ihre Kraft in allen Registern. Während Garanča die ganze Aufführung hindurch beeindruckte, konzentrierte sich Netrebko aber vor allem auf diesen Moment und war davor nicht allzu präsent.
Francesco Meli ist ein Don Carlo mit hellem Timbre, schöner Phrasierung, toller Darstellung eines fragilen Charakters, aber leichten Problemen in der Höhe. Luca Salsi als Posa agiert solide, aber nicht sehr lyrisch. Michele Pertusi ist trotz Erkrankung ein toller Philipp mit enormer Ausstrahlung. Jongmin Park musste kurzfristig als Großinquisitor einspringen, sein Duett mit Philipp war nicht annähernd so mächtig, wie es sein müsste.
Das Scala-Orchester spielte klangschön, dramatisch, Musikdirektor Chailly musste sich aber sehr mit der Koordination und stringenten Tempi abmühen. Exzellent der Chor. Insgesamt eine gute Aufführung mit hohem Starfaktor und ein Erfolg für Direktor Dominique Meyer mit einer Produktion nach Art des Hauses.
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