Doku-Serie: Neue Fakten über Hitler

Doku-Serie: Neue Fakten über Hitler
TV-Historiker Guido Knopp lüftet in sechs Teilen "Geheimnisse des 'Dritten Reichs'" - auch über Speer und Himmler. Ab Dienstag im ZDF.

Zum Beispiel Albert Speer: Der Baumeister der Tyrannen präsentierte sich nach 20 Jahren Spandau erfolgreich als "guter Nazi": kein Mitwisser, kein Mittäter...
Mit dem heutigen Wissensstand ausgestattet, hätten ihn die Nürnberger Richter zum Tode verurteilt. Da ist sich der ZDF -Geschichtslehrer und ROMY-Preisträger Guido Knopp sicher (und nicht nur er). Welch ein Lügner Speer war, stellte sich nach seinem Tod 1981 heraus.

Roter Granit

Erstens haben seine Leute mit der Gestapo Transportlisten zusammengestellt, um in Berlin Wohnungen leer zu bekommen: 50.000 Juden wurden deshalb in den Osten deportiert. Zweitens ist das KZ Natzweiler im Elsass (40 Prozent Todesrate) auf Speers Initiative hin errichtet worden. Damit roter Granit für Berliner Projekte abgebaut werden konnte. Drittens hatte er in Mexiko und in einem Hamburger Banktresor "gesammelte" Kunstschätze versteckt. Im Alter machte er sie heimlich zu Geld - etwa Böcklins "Landschaft aus den Pontinischen Sümpfen".

Für die sechsteilige Doku-Serie "Geheimnisse des 'Dritten Reichs'" haben Knopp und sein Team Fakten gebündelt, die in den vergangenen Jahren durch Archiv-Öffnungen und Zufallsentdeckungen zwar bekannt geworden sind, aber wenig Beachtung finden. Einigen Spuren sind die ZDF -Leute selbst nachgegangen.

Multimillionär

Dienstag, 20.15 Uhr, geht es um "Familie Hitler": Ein Großcousin des Diktators aus dem Waldviertel lässt sich interviewen, ebenfalls die Ziehtochter von Hitlers Bruder Alois. Am kommenden Sonntag folgt sehr spät, um 23.30 Uhr, Teil zwei, "Hitler und das Geld". Der war Multimillionär. Allein für "Mein Kampf" hatte er acht Millionen Reichsmark Tantiemen eingesteckt. Ein Facharbeiter verdiente 1600 Mark im Jahr. Selbst an jeder Briefmarke mit seinem Gesicht kassierte Hitler mit.
Seit 2004 weiß man: Als ein kleiner Finanzbeamter 1933 lästig wurde und eine Steuerschuld von 297.000 Mark eintreiben wollte, ließ sich Hitler für "steuerfrei" erklären. Der Münchner Oberfinanzpräsident bekam als Dank bis 1945 monatlich 2000 Mark überwiesen.

Ist das nicht egal? Und: Wird das nicht zu anekdotisch? Knopp: Es sei bezeichnend, was unter der allseits propagierten Einfachheit und Bescheidenheit lauerte. Weitere Themen: die gar nicht naive Eva Braun; Rommels Wissen ums Attentat vom 20. Juli; Himmlers Hexenforschung (er beschäftigte dafür 13 Mitarbeiter). Das Buch zu Serie erschien bei Bertelsmann.

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