„In der Popmusik wird die Teenagerzeit mit Leichtigkeit assoziiert“, erklärt Leichtfried im Interview mit dem KURIER. „Das schrieb man auch unserem Sound zu, weshalb man uns warnte, zu sagen, dass es damit vorbei ist. Was wir aber mit dem Titel ausdrücken wollen, ist, dass wir die Unsicherheiten der Teenagerjahre abgelegt haben, und uns trauen, deutlich zu sagen, was wir denken, was wir wollen und wo unsere Grenzen sind. Das war anfangs nicht so, weil uns unsere ungewöhnliche Bandgeschichte verunsichert hat.“
Alle drei Dives-Mitglieder waren nämlich schon älter, als sie beim Pink Noise Girls Rock Camp von den Coaches in eine gemeinsame Band gesteckt wurden. Kirner hatte als Kind klassische Gitarre gelernt, es wegen der spießigen Lehrerin aber gehasst. Sie ging in das Camp, um einen Kurs in Produktion zu machen. Der entfiel aber und sie kam in den Bass-Kurs. Leichtfried hatte als Kind viele Jahre klassisches Klavier gespielt, wollte im Camp aber Schlagzeug lernen. Mit Drummerin de Goederen in der Band entdeckt sie dann aber die Gitarre für sich.
An den Moment, wo Dives später im Wiener Proberaum mit dem Song „Tomorrow“ ihren Sound fanden, erinnern sie sich lebhaft. „Eine Stunde davor sind wir uns weinend in den Armen gelegen, weil Viktoria ihre letzte Jus-Prüfung geschafft hatte und wir uns für sie freuten“, sagt Leichtfried. „Dann jammten wir und auf einmal war ganz magisch dieser Song da. Wir spürten dabei eine starke Verbundenheit – obwohl wir uns noch nicht lange kannten.“
Mit „Tomorrow“ wurden Dives zum Hype, traten im Vorprogramm von Bilderbuch und Franz Ferdinand auf. Schnell gab es auch Kritik: Es hieß, die Band könne nicht spielen, diese Chancen bekäme sie nur, weil alle Frauen sind.
Auch wenn die Drei das teilweise als berechtigt sehen („Wir hatten diese Instrumenten damals erst zwei Jahre gespielt, haben seither aber daran gearbeitet“), der Sexismus, der ihnen in der Szene begegnet, ist nicht zu tolerieren.
„Backstage bei Festivals denken alle, du bist die Freundin eines Musikers oder arbeitest im Catering“, erzählt Leichtfried. „Das ist irritierend, weil man das Gefühl hat, sich dafür rechtfertigen zu müssen, als Musikerin hier zu sein. Neulich wollten wir bei einer Show von einer anderen Band Instrumente ausborgen – wir drei, unsere Tontechnikerin und unser Roadie Julian. Der Typ von der anderen Band wandte sich sofort an unseren Roadie, als er fragte: ,Was wollt ihr borgen?’ Man geht immer noch grundsätzlich davon aus, dass der Mann der Musiker ist. Um das zu ändern, bräuchte es 50 Prozent Frauenanteil bei Festivals. Oft aber buchen Veranstalter dafür immer wieder die selben Acts, etwa die Foo Fighters oder Rammstein, weil sie Angst haben, sonst nicht genug Tickets zu verkaufen. Dass es anders geht, zeigen aber das Primavera und das Waves. Die haben 50 und mehr Prozent Frauenanteil – und sind trotzdem super verkauft.“
Dives live:
21. 2. Salzburg/ARGEkultur
22. 2. Graz/Forum Stadtpark
16. 4. Wien/WUK
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