Umstrittener Bonhoeffer-Film: Auf rechts gedrehter Widerstand

Rechte Demonstranten bei einer demokratischen Wahlveranstaltung in Chicago diesen Sommer: Mit Bonhoeffer gegen einen "autoritären" Präsident Biden.
Ein US-Film über Dietrich Bonhoeffer sorgt für Aufregung. Der evangelische Widerstandskämpfer wird seit einiger Zeit als Symbolfigur von der Neuen Rechten vereinnahmt.

„Gott sagte, ich brauche jemanden, der vor Morgengrauen aufsteht, den ganzen Tag arbeitet, die Marxisten bekämpft und bis nach Mitternacht die Staatsoberhäupter trifft. Daher gab Gott uns Trump.“ Diese Predigt konnte man in einem Video hören, das vor der US-Wahl kursierte. Viele Trump-Wähler, vor allem evangelikale Christen, sehen den designierten Präsidenten denn auch als Gottesgeschenk. Nicht nur dieses eigenwillige Messiasbild zeigt ihre, nun ja, exzentrische Auffassung von Christentum. Auch der Umgang mit dem nach Hitlers persönlichem Befehl ermordeten Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer. Viele kennen ihn wohl als Dichter des Kirchenlieds „Von guten Mächten treu und still umgeben“.

Bereits 2020 wunderte sich mancher, warum in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg eine Bonhoeffer-Gedenkplakette im Namen von Donald Trump angebracht worden war. Relativ unbemerkt vom arglosen Rest der Welt hatte sich bereits zu diesem Zeitpunkt der evangelische Pastor – unfreiwillig – zu einer überraschenden Symbolfigur für die Neue Rechte in den USA entwickelt.

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