Dieter Nuhr: "Die Welt ist besser: Rentner werden nicht mehr überfahren, die fahren selber"

Der Kabarettist Dieter Nuhr: Schärfer und bissiger als bisher
Am Freitag feierte "Nuhr ein Traum" Österreich-Premiere.

Österreich-Premiere von " Nuhr ein Traum" Freitag in der Wiener Stadthalle: "Die FIFA und Saudiarabien", witzelt Dieter Nuhr, "sind irgendwie das Gleiche: Alte Männer verteilen Geld und lassen Köpfe rollen."

Kein Scherz, aber kurios: Der Kabarettist, der immer wieder die fundamentalistischen Strömungen des Islam satirisch aufs Korn nimmt, muss es sich nach dem Urteil des Stuttgarter Landgerichtes wegen seiner Islam-Kritik gefallen lassen, als "Hassprediger" bezeichnet zu werden.

Ein "therapeutischer Abend" sollte es werden, ein Plädoyer für mehr "Lebensfreude statt schlechter Gedanken". Wenn nur der Abgrund zwischen Ist und Soll, zwischen Wahn und Wirklichkeit nicht wäre.

Nuhr weiß: Idioten haben weniger Ängste. Die Evolution ist Fortpflanzung – das Hirn nur Ablenkung. Und die Welt ist heute besser als früher: "Rentner werden nicht mehr überfahren. Die fahren selber." Nuhr kennt Menschen, "die sind seit 30 Jahren hirntot und gehen trotzdem jeden Tag zur Arbeit." Und zitiert den Ballermann-Philosophen Mickie Krause: "Geh mal Bier holen. Du wirst schon wieder hässlich." Das Internet ist das Medium der Beleidigten. Und der Irrsinn überall. Nuhr ortet ihn im debilen Rappergestammel und fragt sich: Wie hat man früher gelebt ohne Wasserwaage im Handy? Wieso glotzen alle nur noch auf ihre Displays?

Und warum darf man in Deutschland auf Grabsteine nicht schreiben, was man will? Etwa: "Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar." Aber Enttäuschungen lassen sich vermeiden: durch niedere Erwartungen. "Es genügt, das Utopische auf das Machbare zu reduzieren."

KURIER-Wertung:

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