Wenn Menschen auf Marionetten treffen

Pamina (Laura Nicorescu am Rad) in den Fängen der Königin der Nacht:  „Die Zauberflöte“ in  Salzburg
Kritik: Mozarts "Zauberflöte" in der Inszenierung des Intendanten Carl Philip von Maldeghem.

Da kommt schon bei der Ouvertüre Papageno mit einem riesigen Koffer herein, den er auf den Boden der völlig leeren Bühne legt. Er öffnet den Koffer und der Reihe nach kommen aus ihm alle Protagonisten heraus und versammeln sich auf der Bühne. Was besonders reizvoll ist, vier vor ihnen werden durch Marionetten, die von Puppenspielern gekonnt bedient werden, gedoubelt.

Der Intendant des Hauses, Carl Philip von Maldeghem, hat selbst an Wolfgang Amadeus Mozarts "Die Zauberflöte" Hand angelegt und diesen reizvollen Inszenierungsansatz kreiert. Was faszinierend ist, die Puppen machen die gleichen Bewegungen und Gesten wie die Menschen. Auch kommunizieren Menschen mit den Puppen und verschwinden wie bei einem Märchenspiel zuletzt in diesem "Zauberkoffer".

Dazu genügen für Mozarts Meisterwerk einfache in schwarz-weiß gehaltene Kulissen (Christian Floeren) und fantasievolle Kostüme.

Durchwachsen ist das Ensemble: Kristofer Lundin ist als Tamino anfänglich unsicher, aber dann mit höhensicherem Tenor zu hören. Laura Nicorescu ist eine mädchenhafte, innige Pamina. Christina Rümann trifft zwar als Königin der Nacht ihre Spitzentöne, ist aber etwas schrill. Simon Schnorr ist ein zahmer Papageno ohne Witz. Mit wenig Kraft, ohne Tiefe und in unverständlichem Deutsch hört man Alexey Birkus als Sarastro. Die kleineren Partien, mit Ayse Senogul (Papagena), der verlässliche Franz Supper (Monostatos) und der Chor (Stefan Müller) zeigen achtbares Handwerk.

Ein Versprechen für die Zukunft gibt die designierte Musikdirektorin Mirga Grazinyte-Tyla ab. Die 28-jährige Litauerin animiert das Mozarteum Orchester zu frischem, detailreichen, Musizieren.

KURIER-Wertung:

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