Die Wiener Stadthalle zeigt sich als Kunsttempel

Funktionstaugliche Kunst: Heinz Leinfellners Steinmosaik an der Heinz Ehrenloge der Stadthalle
Das Haus betont seine Geschichte.

Nicht jeder assoziiert die Wiener Stadthalle gleich mit dem Song Contest, mit der Pferdeshow "Apassionata" oder mit Großkonzerten von Lady Gaga bis Tony Bennett: Unter Kennern von Design und Architektur ist der von Roland Rainer geplante, ab 1954 erbaute Veranstaltungskomplex primär als Schlüsselwerk der österreichischen "Nachkriegsmoderne" ein Begriff.

Nachkriegs-Moderne

Die Wiener Stadthalle zeigt sich als Kunsttempel
Pressebilder
Um diesen Aspekt hervorzukehren – und auch die vielen am Bau beteiligten Künstlerinnen und Künstler zu würdigen – , setzt die Stadthalle nun einige Initiativen. So war die Halle in der Ausstellung "Salotto.Vienna" in Triest prominent vertreten: In der Schau, die unter Federführung des Wiener MAK in der ehemaligen Fischhalle Triests ausgerichtet wurde, stellte das Haus zwanzig der mittlerweile als Design-Klassiker kanonisierten Sessel von Roland Rainer zur Verfügung und zeigte einen Kurzfilm von Pavel Cuziouc. Geschäftsführer Wolfgang Fischer sprach am 10. September in Triest über die Geschichte des Gebäudes.

Besonders die in der Stadthalle realisierte Kunst wurde oft übersehen. Dabei schufen Fritz Wotruba, Wander Bertoni und Herbert Boeckl große Arbeiten für die Anlage, deren Hauptbau zwischen 1954 und 1958 entstand und in der Folge mehrfach erweitert wurde.

Zeittypische Mosaikkunst lässt sich ebenso im Original erleben: Heinz Leinfellner (Natursteinmosaik in der Ehrenloge), Maria Biljan-Bilger (Mäander am 1. Rang) und Carl Unger (Orientierungsplan beim Portier) waren Mitglieder des Art Club, einer Künstlervereinigung, zu der u. a. auch Hundertwasser gehörte.

Bei der "Langen Nacht der Museen" am 4. Oktober werden Kunst- und Architekturführungen durch die Stadthalle angeboten.

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