Schlager oder Pop? Was die Österreicher am liebsten hören

Schlager oder Pop? Was die Österreicher am liebsten hören
Welche Künstler verkauften am meisten Alben? Die Top 20 der letzten 15 Jahre im Überblick.

Take the Crown": Der Titel von Robbie Williams’ neuem Album ist Programm. Der britische Popstar kommt am Mittwoch-Abend nach Wien, um sich seine Pop-Königskrone zurückzuholen. Dominierte der Brite zu Beginn der Nullerjahre doch auch hierzulande das Musikgeschäft, wie ein Blick auf die in Österreich meistverkauften Alben der vergangenen 15 Jahre zeigt. Dort ist Williams zwei Mal vertreten – das gelang sonst niemandem. „Swing When You’re Winning“ (2001) schaffte es gar auf Platz drei.

Für die Wertung, die der heimische Tonträgerverband IFPI für den KURIER errechnet hat, wurden die absoluten Verkaufszahlen herangezogen. Damit unterscheidet sich die vorliegende Album-Liste deutlich von jener der Austrian Charts, die die 100 erfolgreichsten Alben allein nach der Chartplatzierung berechnet. Jedoch haben sich die Kriterien für Charterfolg zuletzt gewandelt: Seit 2000 ist der Tonträgermarkt rasant geschrumpft. Waren Mitte der 1990er 50.000 verkaufte Einheiten für Platin-Status nötig, wurde die Grenze 2013 auf 15.000 herabgesetzt.

Die Top 20 im Überblick

Schlager oder Pop? Was die Österreicher am liebsten hören

British singer Robbie Williams performs during the
Schlager oder Pop? Was die Österreicher am liebsten hören

INtensive Care, Robbie Williams
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Celine Dion
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Christina Stürmer
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Norah Jones
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R.H:C.P.
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King of POp
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POP DIVA CHER DELIVERS IN BUFFALO
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Cher
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Kiddy Contest
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Santana
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Winehouse
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10. Todestag von Falco
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Madonna
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AUSTRIA MUSIC
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Gabalier
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Titanic
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Beatles
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Grönemeyer
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Lead singer Bono of the rock band U2 performs duri
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U2
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File photo of British singer Robbie Williams perfo
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Robbie Williams
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DJ Gigi D'Agostino, Italo-Dance-Ikone, DJ-Legende …
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Schlager oder Pop? Was die Österreicher am liebsten hören

Andrea Berg
Schlager oder Pop? Was die Österreicher am liebsten hören

Andrea Berg

König Schlager

Die eigentliche Krone gehört jedenfalls nicht Williams, sondern einer anderen: Andrea Berg. Die Schlagerkönigin aus Deutschland führt mit Texten wie „Lieber Gott, das darf doch nicht sein. Was hier geschieht, ist schrecklich gemein“ die Wertung mit großem Vorsprung an.

Mehr als 250.000 Stück ihres 2001 erschienen Best-of-Albums hat sie schon verkauft. Auf Rang eins der Charts schaffte es Berg zwar nie. Aber einer treuen Fangemeinde sei Dank landete ihr Album damit 550 Wochen am Stück in den österreichischen Verkaufscharts.

Dass Williams sich aber auch noch Gigi D’Agostino geschlagen geben muss, dürfte dem stolzen Briten schon eher aufs Gemüt schlagen. Der italienische Elektronik-Produzent eroberte mit den letzten Euro-Dance-Auswüchsen Ende der 90er-Jahre die Dorf- und Vorstadtdiscos der Alpenrepublik. Soweit, so verdrängt. Dass er mit „L’Amour Toujours“ (2000) auf Platz zwei der meistverkauften Alben Österreichs der letzten 15 Jahre landet, ist doch eine Überraschung. In den Austrian-Charts ist das Album nämlich nur auf Platz 31 ausgewiesen.

Prinz Gabalier

Bester Österreicher der Verkaufscharts – noch vor Falco und Christina Stürmer – ist Andreas Gabalier. Der liegt mit dem Album „Herzwerk“ und seinem zum Alpenrock stilisierten Schlager auf Rang acht. Falcos posthumes Album „Out Of The Dark“ rangiert auf Platz zehn, Stürmers „Freier Fall“ auf Platz 18.

Dass 16 der Titel in den Top 20 schon vor einem Jahrzehnt oder noch früher erschienen, zeigt, wie kontinuierlich der Markt eingebrochen ist: Nachdem der – zunächst illegale – Downloaddienst Napster 1999 online ging, begann der Absatz unaufhaltbar zu sinken. Absolute Verkaufszahlen werden von der Tonträgerindustrie daher ungern veröffentlicht. Spezielle Segmente aber behaupten sich nach wie vor: Der „Kiddy Contest“ (die zehnte CD aus dem Jahr 2005 liegt auf Platz 14) sorgt für hohe Verkaufszahlen.

Auffällig ist: Titel wie „21“ von Adele, die in Großbritannien, dem Mutterland der Popmusik, damit sogar die Verkaufsrekorde von Pink Floyd knackte, sucht man hingegen vergebens. Die österreichischen Hörgewohnheiten sind eben eigene.

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