Die "Strudlhofstiege" im Theater: Erinnerung als Motor

Die "Strudlhofstiege" im Theater: Erinnerung als Motor
Doderers Roman, inszeniert von Janusz Kica, hat am 5.9. Premiere am Theater in der Josefstadt.

Der Boom an Romanadaptionen für die Bühne ist ungebrochen. Ins Volkstheater kommt Heimito von Doderers Grotesk-Prosa „Die Merowinger“, aufbereitet von Franzobel. Die Josefstadt startet mit „Die Strudlhofstiege“, bearbeitet von Nicolaus Hagg, in die neue Saison. Am Donnerstag ist Premiere.

Eine andere Dramatisierung Haggs des 1951 erschienenen 900-Seiten-Jahrhundertromans war 2009 bei den Festspielen in Reichenau zu sehen, wobei die dekadent-luxuriöse Südbahnhotel-Ruine die Hauptrolle spielte. Außerdem kam das Gesellschaftspanorama vor und nach dem Ersten Weltkrieg als 12-teilige Serie ins Schauspielhaus.

Die 150-Minuten-Version in der Josefstadt – zugleich als ein höchst politisches Spiegelbild der heutigen Zeit angelegt – inszeniert Janusz Kica: Es ist im Haus bereits die 20. Regie-Arbeit des gebürtigen Polen.

„Er ist ein Meister der Eleganz beim Verknüpfen von Szenen, die ineinander übergreifen“, sagt der Schauspieler Ulrich Reinthaller, der in der Hauptrolle als Major Melzer zu sehen ist und schon 1987 in der TV-Verfilmung von Georg Madeja als René von Stangeler dabei war.

Und worum geht’s in dem Stück Weltliteratur mit wenig Handlung und viel Personal? Über das schon der Kritiker Hans Weigel mit leichter Bosheit schrieb: „Jetzt arbeitet Doderer an einem neuen Roman. Er handelt von einem Mann, der über die Ringstraße geht. Die ersten tausend Seiten sind schon fertig.“

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