"Die Passion": Rhythmusmesse mit Realitystars im Ersatz-Jerusalem Kassel

"Die Passion": Rhythmusmesse mit Realitystars im Ersatz-Jerusalem Kassel
RTL zeigt mit „Die Passion“ erneut Jesu Leidensgeschichte als kuriose, modernisierte Mitmach-Musical-Version.

Wenn man Informationen zum TV-Event der Woche auf Google sucht, dann muss man genau sein. Gibt man nämlich statt „RTL Die Passion“ nur faul „RTL Passion“ ein, dann landet man auf einem hauseigenen Bezahlsender. Und vom Bildschirm lächelt smart ein fescher Priester. Was auch wieder passt. Denn „Die Passion“ auf RTL könnte so einem ambitionierten Jung-Kleriker eingefallen sein. Zum zweiten Mal inszeniert RTL, zuvor nicht als Bibel-TV aufgefallen, die Leidensgeschichte Jesu als gigantische Freiluft-Stationen-Musical-Live-TV-Show (Mittwoch, 20.15 Uhr).

Da, wo sonst Bauern Frauen suchen und Bachelors Rosen verteilen, wird also eine moderne Version von Jesu Verrat, Verurteilung und Kreuzigung gezeigt. Was ist da zu erwarten, eine Rhythmusmesse mit Reality-Stars? Ja schon, aber mehr. Vor zwei Jahren war Essen das Ersatz-Jerusalem, diesmal ist es Kassel. Voraufgezeichnete Szenen zeigen die Vorgeschichte, es treten nicht nur Realitystars, sondern auch viele aus dem Schlagerbereich auf (Stefanie Hertel ist eine Jüngerin zum Beispiel), Deutschpop-Hits werden mit nie geahnten Bibel-Assoziationen aufgeladen, eine Prozession mit leuchtendem Riesenkreuz zieht durch die Straßen, auf der Bühne führt ein Erzähler durch den Abend. Das ist heuer Hannes Jaenicke. Beim letzten Mal war es Thomas Gottschalk. Das war lustiger, weil man den Witz machen konnte: „Ob er wohl sagt: Dieser Mann wettet, dass er in drei Tagen von den Toten auferstehen wird?“

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