Fortsetzung von "Die nackte Kanone": Gemeinsam sind wir dümmer

Von Gabriele Flossmann
Drei Lacher pro Minute. Das war das Ziel der US-Filmemacher, die Ende der 1980er-Jahre für Buch und Regie der Klamauk-Reihe „Die nackte Kanone“ verantwortlich waren. Der 2010 verstorbene Leslie Nielsen mischte als Polizeiinspektor Frank Drebin mit absurdem Humor das Verständnis von Komik gründlich auf. Das Zwerchfell des Publikums wurde geradezu bombardiert mit Pointen und schmutzigen Witzen.
Das neue Sequel der Polizeiparodie bietet nun eine goldene Gelegenheit, Hollywood daran zu erinnern, dass wir endlich wieder lachen wollen. Wenigstens im Kino.

Die neue „Nackte Kanone“ folgt dem gleichen Prinzip wie das Original: Ein gutmütig-alberner Film, der sich über die Polizei lustig macht, ohne deren Autorität zu missachten. Ein Film, der Leute mit ACAB (All Cops Are Bastards)-Statements in ihren Twitter-Bios genauso anspricht wie jene, die mit „Blue-Lives-Matter“-Flaggen für den Schutz von Polizisten eintreten. Damit könnte das auch der erste Film der Trump-Ära sein, der die Kluft zwischen Aktivisten und Faschisten überbrückt – was ihn zu einem wertvollen Testfall für die Überlebensfähigkeit von Kinokomödien machen dürfte.

"Die nackte Kanone" mit gewohnt viel Selbstironie
Noch dazu spielt im neuen Teil Liam Neeson den Slapstick-Helden, dessen Blut-und-Rache-Filme ihn – ungeachtet seiner persönlichen Überzeugung – zu einem Helden der Ultrarechten gemacht haben. Er darf als Sohn seines legendären Film-Vaters die Welt vor einer künstlich ausgelösten, viralen Wutbürger-Epidemie retten. Dazu kommt „Baywatch“-Ikone Pamela Anderson, die sich als lebendes Symbol für den in Unehren gealterten Blondinenwitz auf die Schaufel nimmt.
Auf jeden Fall kann man bei diesem Film mit Fremden und Freunden, mit Gleichgesinnten und Andersdenkenden auch unter dem gemeinsamen (?) Niveau lachen. Und man kann Liam Neeson dabei zusehen, wie er – getarnt in Kinder-Unterwäsche – Bankräuber verprügelt, wie er versucht mit einem modischen E-Auto klarzukommen, oder wie er seinen heftigen Durchfall unter Kontrolle hält, indem er die nächstbeste, leider besetzte Klobrille ganz einfach für sich freischießt.
Und so kommt man bei diesem Sequel aus dem Wundern nicht heraus.
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