Die Maskeraden der Liebe: Wenn der Wahnsinn grassiert ...
Eine Entdeckung, die Aufmerksamkeit und viele Besucher verdient: "Love for Love", eine "lieblose Komödie" von William Congreve, im Theater Scala. In der Regie von Peter Gruber, die mit delikater Bosheit das Katzbuckeln, Heucheln und Intrigieren der Figuren auskostet.
Sie spielen auf einem Bühnenquadrat zwischen einer Bücherablage und aufgehäuften Kleidungsstücken nah im Publikum. Sie reden – ohne Rosenkavalierkitsch – wie ehrenwerte Edelleute und agieren wie Gauner.
Kaum zu glauben, dass ein mehr als 300 Jahre altes Stück voll ätzender Gesellschaftskritik so frisch, frech und frivol heutig daherkommt. Modern und so gar nicht antiquiert. Wenn Wolfgang Lesky als Chefzyniker Scandal feststellt, dass "Politiker leere Versprechungen durch neue leere Versprechungen vergessen machen".
Sogar Voltaire streute dem Spötter Congreve einst Rosen: Er "brachte den Ruhm der Komödie auf eine Höhe wie kein Engländer vor oder nach ihm." Und nahm bereits den Sarkasmus und pointierten Witz Oscar Wildes vorweg. Wenn’s ums Geld und die Liebe geht, hört der Spaß im Theater – anders als im Leben – natürlich nicht auf.
Im Gegenteil: Der Wahnsinn grassiert. Ungewissheit und Erwartung sind die Vergnügungen der Maskerade. Und die Ehre? Eine Schimäre.
Herausragend aus dem großen Ensemble: Florian Graf als junger Tunichtgut Valentine Legend, Hermann J. Kogler als eitler Wichtigtuer Tattle und Johanna Withalm als gewiefte und begehrte Angelica. Eine unterhaltsame Farce, in der "Gefühle nur noch Pose" sind und "zwischen Pose und Charakter kein Unterschied mehr besteht".
KURIER-Wertung:
Info: Vorstellungen bis 25. 4., 28. 4.–2. 5. u. 5.–9. 5. (19.45 Uhr); 5., Wiedner Hauptstraße. 108; 01/544 20 70 www.theaterzumfürchten.at
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