Die Lochis: Keine Zeit an Hasser vergeuden

Die Lochis: Keine Zeit  an Hasser vergeuden
Roman und Heiko Lochmann sprechen im Interview über Cowboys mit nasser Hose und Burger, die den Weg zum Superman blockieren.

„Cowboy, mach in die Hose“, hieß der erste Song, den Heiko und Roman Lochmann gemeinsam schrieben. Damals waren die Zwillingsbrüder aus dem hessischen Riedstadt fünf Jahre alt. Und nein, der ist nicht auf YouTube zu finden: „Natürlich nicht!“

Die Brüder sprechen im KURIER-Interview nur deshalb darüber, weil sie gerade ihr neues Album „#Whatislife“ veröffentlicht haben und damit illustrieren wollen, dass die Musik immer schon ihre erste Liebe war. Bekannt geworden sind Die Lochis nämlich mit komödiantischen YouTube-Videos, mit Sketches, aber auch Hits wie „It Will Rain“ von Bruno Mars, die sie mit deutschen Texten parodierten.

Keine Komödianten

Schon der Titel des Albums deutet an, dass jetzt aber eine Imagekorrektur angestrebt wird: „Wir sind keine Komödianten“, sagt Roman. „Wir waren halt Kinder, die Vieles ausprobiert haben. Eine Musik-Karriere war so weit weg, dass wir nicht darüber nachgedacht haben, wie wir es angehen. Mit den Parodie-Videos haben wir dann die Form gefunden, die in der Öffentlichkeit ankam.“

Für „#Whatislife“, das musikalisch über zahnlosen Deutschpop mit Hip-Hop-Einflüssen nicht hinauskommt, bemühen sie die üblichen Klischees: Reifer sind sie geworden, weil sie in den letzten Jahren überall auf der Welt unterwegs waren und dabei viel gelernt haben.

„Songs wie ,Schatten springen', wo es darum geht, dass man Fehler einsieht, sich überwindet und verzeiht, wäre uns noch nicht eingefallen, als wir das erste Album schrieben“, sagt Roman. „An so etwas denkt man mit 15 noch nicht.“

Heiko nennt dazu „Superman“: „Von uns wird erwartet, dass wir immer perfekt sind und wie Superman funktionieren. Den Song schrieben wir, nachdem wir bei der Goldenen Kamera geladen waren und Roman sich kurz vorher in der Lobby einen fetten Burger bestellt hat. Natürlich landete der samt Ketchup auf seinem Smoking – definitiv ein ,Leider doch kein Superman’-Moment.“

Respekt

Auch wenn ihnen Unterhaltung nach wie vor wichtig ist und Politisches ausgeschlossen bleibt, wollen Die Lochis mit dem Album und der aktuellen Tour doch auch bestimmte Botschaften rüberbringen: „Wir wollen unsere Werte mit den Fans teilen – nämlich Positivität, Respekt und Toleranz. Denn wenn jeder jeden respektieren würde, gäbe es keinen Hass.“

Deshalb engagieren sie sich speziell bei Kampagnen gegen Hass und Mobbing im Netz: „Wer sich nicht bewusst ist, dass Worte zwar viel Positives, aber auch viel Negatives bewirken können, ist in den Neuen Medien fehl am Platz. Man hat eine große Verantwortung gegenüber seinen Followern.“

Wie gehen Die Lochis selbst mit bösen Kommentaren um um? „Wenn jemand kritisch ist, sind wir die ersten, die dafür offen sind. Nur so kann man lernen. Aber Hasspostings, die nur beleidigen, ignorieren wir. Zeit ist das Wichtigste, was man hat. Und diese Leute verschwenden sie darauf, jemanden anonym zu beschimpfen, den sie gar nicht kennen. Das ist keine Antwort, kein Zeitvergeuden unsererseits wert.“

INFO

Die Lochis auf Österreich-Tour:

26. 10. Innsbruck/Music Hall

27. 10. Wien/Gasometer

28. 10. Graz/Orpheum

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