Die Kehrseite meines Urlaubs

Die Idee zu seiner Serie kam Nicolas Deemersman ausgerechnet, als er selbst als Tourist unterwegs war. Der Fotograf und Filmemacher hatte einen jungen Mann in Bali gefragt, ob er ein Bild von ihm machen Könne. Die unzweideutige Antwort: "Fuck off…", was wir jetzt einmal mit "Verzieh dich" übersetzen wollen. "Ich will nicht als Postkarte enden."

Eine Begegnung zwischen Touristen und Einheimischen also, wie sie sich tagtäglich wohl hundertfach ereignen könnte. Im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftsmotor und Ressourcenknappheit bleiben nicht selten die Einheimischen auf der Strecke. Das ist, zugegeben, keine neue Erkenntnis. Aber ein Umstand, den der 36-Jährige in seiner Fotoserie derart plakativ aufzeigt, dass er es damit unter anderem in die Huffington Post geschafft hat. "Ich versuche Kritik an der Gesellschaft zu üben, indem ich das Absurde nutze", erklärt Deemersman im Interview mit dem KURIER. "Es geht darum den Humor mit der traurigen Realität zu verbinden."

Anstatt kümmerlicher Behausungen ohne Wasseranschluss nebst riesigen Hotels mit Poollandschaften zeigt Deemersman deshalb einfache Menschen, denen er auf seinen Reisen in Peru, Kuba, dem Libanon und Bali begegnet ist, die dem Betrachter allesamt ihren gestreckten Mittelfinger ins Gesicht halten. Die Botschaft, sie ist überdeutlich.

Auf seinem Blog jolipunk.com veröffentlicht Deemersman dazu auch kurze Dialogfetzen. In Erinnerung bleibt ein Gespräch, das er mit einer Bäuerin in Bali geführt hat:

- "Das Problem hier ist das Wasser"
- "Aber er gibt hier doch fließendes Wasser."
- "In euren Hotels, ja."