Die großen Bundesmuseen lenken ein: Wiedereröffnung zu Pfingsten
Laut Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) ist es ab Mitte Mai möglich, die Museen, Archive und Bibliotheken wieder zu öffnen - sofern die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie eingehalten werden. Doch die Bundeseinrichtungen zogen es aus wirtschaftlichen Überlegungen vor, erst mit Juli aufzusperren, was wütende Reaktionen hervorrief.
Zudem kündigte die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler am Mittwochabend an, die Wiener Museen zum ehest möglichen Zeitpunkt zu eröffnen. Im Kultur-Talk mit Ioan Holender auf ServusTV sagte sie: "Ich glaube, wir sind in einer sehr speziellen Situation, wo das Gesetz der Sparsamkeit und der Wirtschaftlichkeit zurückstecken muss, zugunsten einer gesellschaftspolitischen Haltung." Und die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. gab am Donnerstag bekannt, Schloß Schönbrunn sowie den Tiergarten am 15. Mai wieder zu öffnen.
Daraufhin ließen sich die großen Bundesmuseen umstimmen: Lunacek signalisierte „Bereitschaft, einen finanziellen Ersatz für die mit der vorgezogenen Öffnung verbundenen Mehrkosten ebenso zu leisten wie für den Totalausfall der Einnahmen seit der angeordneten Schließung am 11. März“, wie es Albertina-Direktor Klaus A. Schröder ausdrückt.
Albertina und Albertina Modern
Die Albertina öffnet wieder am 27. Mai, also noch vor dem Pfingstwochenende, nicht nur das Palais, sondern auch die neue Dependance "Modern" im Künstlerhaus. Die dortige Eröffnungsausstellung „The Beginning. Kunst in Österreich 1945 bis 1980“ hatten aufgrund des Lockdowns nur wenige Auserwählte sehen können. Sie bietet mit 400 Kunstwerken einen Überblick über die Kunst Österreichs in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg.
Schröder will, dass die Besucher die beiden Häuser "so gesund verlassen können, wie sie sie betreten haben". Es würden weitreichende Hygienemaßnahmen ergriffen werden, man gehe jedoch davon aus, dass die Regel von 20 Quadratmetern pro Besucher "bis Ende Mai einer realistischen Vorgabe weichen wird: etwa 10 Quadratmeter pro Besucher, bei einem Mindestabstand von einem Meter“.
KHM: Freiwilliger Eintrittspreis
Vor Pfingsten wird auch das Kunsthistorische Museum für die Besucher "hochgefahren". Als „besondere Willkommens-Geste“ hat sich das Haus für ein „pay as you wish“-Modell im Juni entschieden, bei der jeder Besucher die Höhe des Eintrittspreises selbst bestimmen kann. Ob wieder alle Standorte, darunter das Theatermuseum, die Schatzkammer und das Weltmuseum, oder nur das Hauptgebäude besucht werden können, wurde nicht bekanntgegeben.
Bereits zuvor hatte das Belvedere einen Start „in Etappen“ angekündigt. Das Untere Belvedere wird gerade einmal von 15. Mai bis 1. Juni offen und den Rest des Jahres geschlossen sein. Das 21er-Haus sperrt am 1. Juni auf. Und das Obere Belvedere mit all den Zimelien bleibt bis 1. Juli zu.
Im gleichen Atemzug mit der Ankündigung fordern die Geschäftsführer Stella Rollig und Wolfgang Bergmann eine Verdreifachung (!) der Basisabgeltung: "Auch die Kultur unterliegt den Gesetzmäßigkeiten der Ökonomie und der Mathematik. Wenn wir das Programm und die Größe der Ausstellungsflächen beibehalten wollen, müssen wir bei Wegfall der touristischen Einnahmen entweder die Ticketpreise verfünffachen, was unrealistisch ist, oder die öffentliche Basisabgeltung verdreifachen."
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