Wo soll man bei einer Aufführung beginnen, die in höchste musikalische Sphären entführt wie „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss an der Wiener Staatsoper mit Christian Thielemann am Pult und einer famosen Besetzung?
Mit dem Erfreulichen: Thielemann, ab 2024 Generalmusikdirektor an der Berliner Staatsoper unter den Linden und Dirigent des nächsten Neujahrskonzert, wurde zum Ehrenmitglied im „Haus am Ring“ ernannt und plant Projekte in Wien bis ins Jahr 2029. Etwas Besseres lässt sich nach diesem musikalischen Ereignis nicht erhoffen. Denn dieser Dirigent und die Wiener Philharmoniker im Graben sind nicht nur bei Strauss eine besondere Kategorie.
Sublime Klangwelten offenbarten sich da, feinstes Pianissimo von unvergleichlicher Zartheit, bei den perfekt gesetzten Gewaltausbrüche war es, als wären musikalische Übermächte im Spiel. Vincent Huguets unaufdringliche Inszenierung - aus der Direktion von Dominique Meyer - der vertrackten Geschichte von einem Kaiser, der seine Frau aus einem Geisterreich erbeutet und zu Stein zu werden droht, wenn ihm diese keine Kinder schenkt, und vom Färber-Paar, das ähnliche Probleme hat, erwies sich als repertoiretauglich.
Tanja Ariane Baumgartner ist eine phänomenale, mephistofelische Amme mit expressiven Mezzo. Elena Pankratova ist eine innige, tadellose Färberin mit einem Hang zum Hausfraulichen. Clemens Unterreiner punktet als wortdeutlicher Geisterbote. Sehr gut auch die Solostimmen. Ovationen
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