Die Enterprise wiegt nur 158 Kilo

Ein deutscher Science Buster rechnete und freute sich über die Fehler.

Metin Tolan ist ja auch so ein Science Buster. Ein Physik-Erklärer, Professor an der Technischen Uni Dortmund.

Von Star Trek bzw. Raumschiff Enterprise hat er alle 726 Folgen zu je 45 Minuten begutachtet sowie die zwölf Kinofilme. Nebenbei sei erwähnt: Selbstverständlich hat er die Enterprise aus Lego gebaut.

Professor Tolan erklärt, indem er rechnet. Das können nicht viele. Zum Beispiel rehcnet er:

Die Raketenstiefel, die Mr. Spock im fünften Kinofilm trägt, ja, die sind möglich – wenn jeder Stiefel 20 Kilo Treibstoff fassen kann.

Das reicht dann für eine Flugdauer von 20 Sekunden.

Zweite Szene: Captain Kirk fällt beim Klettern vom Berg, Spock saust ihm in den Stiefeln hinterher, kopfüber, und er packt Kirks Bein kurz vor dem Aufprall.

Naja.

Auf das Bein wirkt eine Kraft von mehr als 40.000 Newton; und das bedeutet, dass Spock nur etwas Ausgerissenes in der Hand halten konnte ...

2500 Jahre

Der Wissenschaftler wollte wissen, wie genau es die Star Trek-Macher mit der Physik genommen haben.

Ergebnis: Man bemühte sich zumindest, die lästigen Naturgesetze nicht allzu stark zu verbiegen.

Der erste Drehbuchautor hatte einen Physik-Studenten engagiert, für 50 Dollar, und gut war’s:

Das berühmte Beamen (für Besserwisser: mit Hilfe von Heisenberg-Kompensatoren ... funktioniert’s leider auch nicht) und der superschnelle Warp-Antrieb machten die TV-Serie bei Technik-Begeisterten zum Kult.

Wenngleich in einem der Filme laut, aber falsch gerechnet wurde und die Enterprise damals in die Nachbargalaxie eigentlich 2500 Jahre gebraucht hätte.

Metin Tolan freut sich, bei allem Respekt, über solche Fehler. Sein Buch "Die Star Trek Physik" ist voll davon. Noch eine Kostprobe:

In der dritten Staffel, Folge "Ebenbild", hängt das Raumschiff in einem Nebel fest und muss weggezogen werden. Auf der Brücke wird klug geredet, so in der Art: "Stellen Sie den Überhitzungsquotienten ein!"

"Verstanden."

Dabei wird bekannt gegeben, dass die beiden Raumfähren mit einer Zugkraft von 2500 Kilodyne abschleppen.

Mit dem 2. Newton-Axiom konnte Metin Tolan daraus das Gewicht der Enterprise ableiten.

158 Kilo.

Und zwar inklusive der Besatzung.


Metin Tolan:
„Die Star Trek Physik“
Piper Verlag.
352 Seiten.
20,60 Euro.

Kommentare