"Die Edda" im Burgtheater: Der Hammer und das goldene Haar

Gerade noch sang sie „Je suis malade“ von Lara Fabian – nun steht sie ohne Perücke da: Marie-Luise-Stockinger als Sif. Und wenn sie den Rugby-Schulterschutz umlegt, wird sie zu Thor.
Thorleifur Örn Arnsrsson spannt in der Burg meisterhaft den großen Bogen – vom Ginnungagap bis zu Ragnarök

Es ist nicht so, dass Martin Kušej, der neue Burgtheaterdirektor, nur eigene Inszenierungen aus Deutschland mitgebracht hat. Er hat auch „Die Edda“ eingekauft, erzählt von den Isländern Thorleifur Örn Arnarsson und Mikael Torfason. Die Dramatisierung war Mitte März 2018 im Schauspiel Hannover herausgekommen, für die Burg und deren Ensemble wurde eine „Wiener Fassung“ erarbeitet. Sie dürfte zwar nicht gravierend anders sein, aber sie ist großartig – unter anderem als hoch poetischer Bilderbogen.

Aus der Edda kennt man hierzulande ja eigentlich nur das Nibelungenlied, das Richard Wagner verarbeitet hat. Ein Grund dafür mag das „Nazi-Erbe“ sein, das, so Arnarsson im Programmheft, auf den nordischen Mythen liege. Für seine Kompilation – der Walkürenritt wird bloß en passant erwähnt – bedürfe es daher, sehr geehrte Damen und Herren, „einiger Hintergrundinformationen“.

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