Die besten Krimis im Dezember
Nichts ist normal in diesem Land, selbst Blitze sind nicht Blitze, sondern "theatralisch gezackte Zungen", und der traurige Polizist Benny Griessel – trockener Alkoholiker – trinkt in seinem fünften Thriller wieder. Trinkt und prügelt sich. Sein Kampf ist wichtiger als der tote Firmenchef, der falsche Alibis verkauft hat.
Deon Meyer:
„Icarus“
Übersetzt von
Stefanie Schäfer.
Verlag Ruetten & Loening.
432 Seiten.
20,60 Euro.
Schweden
Dass wir aufhören sollten, die Dummheit zu feiern, ist ja nicht falsch. Aber der Typ, der sich über TV-Berühmtheiten ärgert, weil sie so deppert sind, geht zu weit. Er schießt ihnen (nach nicht bestandenen IQ-Tests) Bolzen ins Hirn. Bissl viel Privates vom Kriminalpsychologen Bergman hat der neueste Super-Schwedenkrimi.
Hjorth & Rosenfeldt:
„Die Menschen, die es nicht verdienen“
Übersetzt von Ursel Allenstein.
Wunderlich Verlag.
544 Seiten.
20,60 Euro.
Südafrika 2
Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen. Wird aber trotzdem nicht hell. War in den 1950ern im Apartheitssystem ganz dunkel. Eine Häuptlingstochter wurde ermordet, es ermitteln ein englischer Polizist und ein Zulu-Polizist – der als Waffe nur einen Knüppel tragen darf. Persönlicher Lieblingskrimi im Dezember.
Malla Nunn: „Tal des Schweigens“
Übersetzt von Laudan & Szelinski.
Ariadne Krimi im Argument-Verlag.
256 Seiten.
13,40 Euro.
Von einem Internat in Edinburgh geht der Weg nach Kroatien, zurück zu den Balkankriegen; denn im viktorianischen Gemäuer liegt das durchlöcherte Skelett eines sogenannten "Helden". Eine immer spannender werdende Geschichtsstunde ist das. Passendes Zitat: "Ich gehe nicht, bis ich Antworten bekomme!"
Val McDermid:
„Der lange Atem der Vergangenheit“
Übersetzt von Doris Styron.
Droemer Verlag.
442 Seiten.
20,60 Euro.
Amerika
Wieder ein klassischer Mafia-Krimi über die 1940er von Dennis Lehane, und wieder mit Joe Coughlin, der "In der Nacht" (2013) schon einen Zementblock an den Füßen hatte, um im Meer versenkt zu werden. Joe ist respektabel geworden, jetzt will jemand seinen Sohn umbringen. Zum Philosophieren geeignet.
Dennis Lehane:
„Am Ende einer Welt“
Übersetzt von Steffen Jacobs.
Diogenes Verlag.
400 Seiten.
24,70 Euro.
Schottland 2
Letzter Roman mit Detective Inspector Laidlaw aus Glasgow, der auch an seinem Beruf (ver-)zweifelt. Lieblingssatz: "Ich habe diesen Tag nicht gewollt, wer hat ihn bestellt?" Laidlaw hat neuen grund zum Saufen: Sein Bruder ist bei einem seltsamen Unfall ums Leben gekommen; noch schlimmer: Autor McIlvanney ist am 5. Dezember gestorben.
William McIlvanney:
„Fremde Treue“
Übersetzt von Conny Lösch.
Antje Kunstmann Verlag.
353 Seiten.
20,60 Euro.
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