Die 80er: Kunst für Überlebende

Gudrun von Gurk (ehemals Kampl): „Waidmannsheil“, 1988
Die Schau "Destination Wien" zeigt Kunst aus der Hauptstadt und folgt dem Geist der Verweigerung.

Wer sich an die 80er erinnern kann, hat sie nicht erlebt, soll Falco einmal gesagt haben. Die Kulturabteilung der Stadt Wien war während dieser Dekade immerhin geistesgegenwärtig genug, um Kunst zu kaufen. Im MUSA haben Überlebende nun die Gelegenheit, Erinnerungslücken zu füllen. Gemälde, Fotos, Skulpturen und Filme sind zu sehen, geschaffen und gekauft in den 80er Jahren. Was war da los?

„Die 80er Jahre – Pluralismus an der Schwelle zum Informationszeitalter“ ist die vierte Sammlungspräsentation, die das MUSA für seine rund 35.000 Objekte starke Sammlung von Kunst seit 1945 ausrichtet; begleitet wird sie von einem dicken Katalog (De Gruyter, 44,95€).

Die 80er: Kunst für Überlebende
MUSA-Die 80er Jahre
Bemerkenswert an der Ausstellung ist, dass sie die Vielgleisigkeit des Kunstschaffens jener Zeit schlüssig vermitteln kann: Die 1980er Jahre waren eben nicht nur das „Jahrzehnt der Malerei“, als die sie oft bezeichnet werden, auch wenn sich eine neue Malergeneration – Anzinger, Damisch, Scheibl, Schmalix lauten einige der Namen – in jener Zeit etablierte.

Die MUSA-Schau stellt den mit expressivem Pinselstrich gemalten Bildern der Genannten ganz selbstverständlich Werke von Künstlern gegenüber, die parallel an einer nüchternen, analytischen Kunst arbeiteten: Franz Graf und Brigitte Kowanz, Peter Kogler, Heimo Zobernig sind jene, die bis heute aktiv sind. Der bewusste Einsatz von Kitsch ist charakteristisch für eine weitere Gruppe von Werken.

Es ist verlockend, mit nostalgischem Blick durch die Schau zu gehen und die frühen Arbeiten bekannter Künstler mit späteren Werken zu vergleichen: Wer hätte etwa gedacht, dass Erwin Wurm einst Pappmaché-Skulpturen formte und wild anfärbelte? Zugleich gilt es, sich vor Augen zu halten, dass sich Künstler selten völlig linear entwickeln, sie kehren zu Werkphasen zurück oder lassen manche Epochen völlig hinter sich. Die MUSA-Schau bietet in jedem Fall einen wertvollen Ansatzpunkt, die heimische Kunstszene ein wenig aus der Distanz zu betrachten und besser zu verstehen.

INFO: bis 24.10., MUSA, Felderstraße 6-8 (neben Rathaus). Di, Mi, Fr 11-18 Uhr, Do 11-20 urh, Sa 11-16 Uhr, So-Mo geschlossen. www.musa.at

Kommentare