Wenn der große Auftritt doch nur zur Repertoirevorstellung wird

Dianne Reeves: Im Konzerthaus mehr routiniert als außergewöhnlich
Dianne Reeves: Die Primadonna des Jazz auf der Durchreise gab sich routiniert im Konzerthaus.

Ihr Timbre: unverwechselbar. Ihre Musikalität: enorm. Ihre Ausstrahlung: faszinierend. An eine wirklich große Stimme darf man große Erwartungen knüpfen:

Die wurden von Dianne Reeves am Montag im ausverkauften Wiener Konzerthaus allerdings nur teilweise erfüllt. Um nicht zu sagen: Enttäuscht.

Dabei steht die croonende Sängerin für Jazz, der über die Ohren direkt ins Herz geht. Aber diesmal ließ sie ihre Band lange spielen, ehe sie selbst die Bühne enterte.

Es war ein Abend der gepflegten Routine. Das Programm brachte live erstaunlich wenig – wie den Blues-Klassiker „ Stormy Weather“ – aus ihrem aktuellen Album „Beautiful Life“ (Universal).

Statt dessen gab’s ein wenig untextierte Gesangsimprovisation, ein wenig Latin, melancholischen Barjazz, eine Hommage auf Sarah Vaughan und einige Weihnachtslieder wie „This Time of Year (When Christmas is Near)“ und „Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow!“

Wen wundert’s, hat sie doch mit ihren Begleitmusikern Peter Martin ( Piano) und Romero Lubambo (Gitarre) im Quartett seinerzeit auch das Album „Christmas Time Is Here“ aufgenommen.

Schließlich Mitklatsch-Animation am Ende eines Auftritts, bei dem nie wirklich Atmosphäre aufkam.

KURIER-Wertung:

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