Deutscher Kunstsammler Harald Falckenberg 80-jährig verstorben

Deutscher Kunstsammler Harald Falckenberg 80-jährig verstorben
Der Unternehmer, der seine Sammlung 2011 den Hamburger Deichtorhallen überantwortete, war ein einflussreicher und kritischer Geist.

Der Hamburger Kunstsammler Harald Falckenberg ist tot. Er starb am Montag im Alter von 80 Jahren in Hamburg, wie die Hamburger Kulturbehörde am Dienstag mitteilte. Falckenberg galt als einer der renommiertesten Kunstsammler in Deutschland. Seine Sammlung zählt weltweit zu den bedeutendsten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst und umfasst heute rund 2.400 Werke. Der Schwerpunkt liegt auf deutscher und amerikanischer Gegenwartskunst ab den 1980er Jahren.

Der am 5. Oktober 1943 in Hamburg geborene Jurist und Unternehmer, der selbst den Kunsttheorie-Verlag Philo Fine Arts besaß und sich kunstpublizistisch betätigte, begann 1994 mit dem Aufbau einer umfassenden Sammlung zeitgenössischer Kunst. Kritisch äußerte sich Falckenberg immer wieder gegenüber der hochpreisigen Spektakelkunst und gegenüber dem Repräsentationsbedürfnissen der Geldelite, die einer "Refeudalisierung" Vorschub leisten würden.

Ab 2001 machte Falckenberg seine Sammlung in einem Hallenkomplex in Hamburg-Harburg zugänglich. Seit 2011 wird das Ausstellungshaus in Kooperation mit den Deichtorhallen Hamburg betrieben.

Heiliger Unernst

Falckenbergs eigene Sammlung wurde international mehrfach ausgezeichnet und von dem Magazin ARTnews unter die besten 200 Sammlungen der Welt gereiht. Laut Eigendefinition setzte sie "Akzente auf Querdenker und Außenseiter des Kunstbetriebs, die mit subversiven,  ironischen bis hin zu sarkastisch-zynischen Betrachtungsweisen die traditionellen Vorstellungen einer Repräsentationskunst des Guten, Wahren und Schönen unterlaufen."  

Martin Kippenberger, Albert Oehlen und Franz West gehörten zu jenen Künstlern, die Falckenberg früh sammelte und hochhielt. Ihnen wurden Werke US-amerikanischer Künstler derselben Generation wie Vito Acconci, John Baldessari, Paul McCarthy und Richard Prince gegenübergestellt. Erst in einem dritten Sammlungsabschnitt wurde der Bezug zu den jüngeren Positionen der Gegenwartskunst aufgenommen, wie es auf der Website der Sammlung heißt.

„Harald Falckenbergs Tod reißt eine Lücke, deren Ausmaß wir derzeit kaum erahnen können“, sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD). „Er war eine wirkliche Ausnahmeerscheinung und ein großartiger Mensch. Auch wenn sein Wirken weiter strahlt - die Kunstwelt wird ohne ihn eine andere sein.“

 

 

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