Der Tod sollte weiblich sein
In Rumänien ist der Tod weiblich, und das passt besser als im Deutschen. Denn wenn Frauen die Menschen auf die Welt bringen – sollten sie dann nicht diejenigen sein, die uns herausführen? Diesem Gedanken hängt eine alte Rumänin nach, die in der Schweiz strandete wie Catalin Dorian Florescu, und auch man selbst kann dabei gut verweilen. In "Der Nabel der Welt" stranden viele Menschen, auch auf Sylt, auch in Turin.
Pause
Diese Sammlung – neun Erzählungen aus 16 Jahren – ist ein schöner Pausenfüller. Mehr nicht, weil man nicht das Gefühl bekommt, Florescu will da jetzt wo reinschneiden, damit es weh tut.
Romane von ihm sind wünschenswerter – wie gelungen war die Verbindung, die er herstellte zwischen einem Zeitungsverkäufer am eiskalten Jahreswechsel 1898/’99, einem russischen Riesen im Donaudelta und einer Leprainsel! Das war 2016 in "Der Mann, der das Glück bringt". Damals gab es gern viereinhalb Wertungssterne.
Catalin Dorian Florescu:
„Der Nabel der Welt“
Verlag C.H. Beck.
240 Seiten.
20,60 Euro.
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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