Der Schnee schmilzt, die Toten kommen zum Vorschein

Andrea Stefanoni
Die Argentinierin Andrea Stefanoni und der Spanische Bürgerkrieg

Die erinnerte Insel. Schneeschmelze nach dem Spanischen Bürgerkrieg (dessen Beginn sich im Juli zum 80. Mal jährt): Hinter Unkraut, zwischen Abfall, an Bäume gelehnt, kamen die Toten zum Vorschein, die notdürftig im Eis bestattet worden waren. Vögel freuten sich aufs Essen.

Solange der Debütroman der 39-jährigen Argentinierin Andrea Stefanoni im Spanien Francos bleibt, ist man Gefangener dieses Buches.

Stefanonis Großeltern hatten eine ähnliche Geschichte wie Consuelo und Rogelio: Er der Einzige im Dorf im Widerstand gegen die Franquisten und zum Tode verurteilt; sie von der bösen Stiefmutter mit Schweinefutter abserviert, sofern sie überhaupt etwas bekam. Sie flüchten mit ihrer Tochter nach Argentinien und leben endlich, aber "Die erinnerte Insel" ist nun nicht mehr so lebendig. Vor allem die Erinnerung an "Großvater" Rogelio ist schneller als die Reifenspur im Sand – weg.

Andrea Stefanoni:
„Die erinnerte Insel“
Übersetzt von Birgit Weilguny.
Septime Verlag.
288 Seiten.
22,90 Euro.

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