Der Maler der Frauen – seine Muse, seine Affären

Der Maler der Frauen – seine Muse, seine Affären
Göttinnen, schöne Damen des Wiener Geldadels sowie viele Akt-Darstellungen und erotische Szenen: Ein großer Teil von Gustav Klimts Œuvre war den Frauen gewidmet.

Über den subtilen Darsteller überspannter und fragiler Frauen, der nie geheiratet hat, kursierten im Wien der Jahrhundertwende viele Gerüchte. Affären mit seinen Modellen, aber auch mit den großbürgerlichen Auftraggeberinnen seiner Porträts wurden ihm nachgesagt. Der jungen Alma Schindler , später Alma Mahler-Werfel, reiste er bis nach Venedig nach, aber es blieb nur bei einem Kuss. Rose von Rosthorn-Friedmann posierte bei ihm, einem Vamp gleich, im engen paillettenglitzernden Abendkleid. Die junge Alma notierte giftig ins Tagebuch: "... ein Verhältnis ... mit dieser alten Scharteken! Er nimmt, wo er findet."
Lebensmensch Mit der erfolgreichen Modeschöpferin Emilie Flöge , die er im apart gemusterten pfauenblauen Reformkleid malte, verband ihn eine verwandtschaftliche Beziehung als auch lebenslange Freundschaft. Er porträtiert seine Muse bereits 1902 und in großen Kompositionen: In "Die Erfüllung" im Stoclet-Fries und in "Der Kuss". Und sagte im Jänner 1918 nach seinem Schlaganfall: "Die Emilie soll kommen."
Der Verbindung mit dem Modell Marie "Mizzi" Zimmermann entstammten zwei Söhne, die Klimt anerkannt hat. Neben seinen Modellen porträtierte Klimt für seine Sammler und Mäzene die Damen der Gesellschaft, u. a. Serena Lederer und Eugenia Primavesi.
Sie verkörperten das "Artifiziell-Kostbare und sind eng mit Wien und der ästhetischen Grundhaltung der Stadt verbunden".
Sonja Knips , die Frau des Industriellen Anton Knips, im duftig gebauschten Tüllkleid markiert 1898 Klimts neuen Malstil: Raffiniert arbeitete er hier mit dem Kontrast von Fülle und

 

Leere, Unbestimmtem und Fassbarem, Hell und Dunkel. Das Format ist – im Trend des Wiener Secessionismus – quadratisch. Und angeregt durch die in den Mosaiken von San Vitale in Ravenna dargestellte Kaiserin Theodora aus dem 6. Jahrhundert entstand das berühmte Bildnis Adele Bloch-Bauer I . Der Physiognomie nach könnte die Gattin des Monopolisten der österreich-ungarischen Zuckerindustrie auch das Modell der "Judith I" gewesen sein.

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