Der israelische Musiker Asaf Avidan sieht "Heuchelei auf beiden Seiten"

Der israelische Musiker Asaf Avidan sieht "Heuchelei auf beiden Seiten"
Vor seinem emotionalen Wien-Konzert sprach der 43-Jährige über den Krieg in seiner Heimat und erklärte, warum er sich auf keine Seite stellen will.

KURIER: Herr Avidan, wie geht es Ihnen? Sie waren am 7. Oktober schon auf Tour als die Terrorattacke der Hamas auf Israel passierte, wollten die Tour aber deshalb nicht abbrechen.

Asaf Avidan: Zuerst hat mich angesichts dieser Brutalität und der vielen verlorenen Leben eine Welle der Hoffnungslosigkeit und der Hilflosigkeit übermannt. Mit dem israelischen Gegenschlag dann eine zweite. Ich konnte nicht schlafen, nicht essen und mir war schlecht. Aber ich hatte das Gefühl, dass Weitermachen für uns als Gesellschaft wichtig ist, dass es für mich als Künstler jetzt einen Job zu machen gibt. Und wie es mir jetzt geht? Ich würde gerne sagen, gut, aber das wäre nicht ehrlich. Es ist sehr kompliziert, weil ich nicht in die Extreme gehen will und sagen, das ist alles fürchterlich, weil das niemandem hilft. Aber den Kopf in den Sand zu stecken hilft auch niemandem.

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