Der Dichter zweier Herren: Das Husarenstück von Peter Turrini

Peter Turrini, im Herbst 75 geworden, hat sich zurückgezogen. Im Juni 2019 posierte er noch einmal in seinem Arbeitszimmer
Am 23. April werden gleich zwei Werke des Dramatikers uraufgeführt – eine Oper in München und eine Tragikomödie in Wien

Es begann mit einem Paukenschlag – vor einem halben Jahrhundert. Am 27. Jänner 1970 bedankte sich Wolfgang Ainberger, Mitarbeiter der Universal Edition, bei Peter Turrini für die Zusendung des Stückes „Rotzenjagd“. Und bereits drei Tage später bot er dem 25-jährigen Nachwuchsautor einen Vertrag an. Er hätte „sehr viel Spaß bei der Lektüre“ der – nun richtig geschriebenen – „rozznjogd“ gehabt und wolle sich um eine Uraufführung bemühen.

Genau ein Jahr später, am 27. Jänner 1971, fand sie im Wiener Volkstheater, damals unter der Direktion von Gustav Manker, statt – zusammen mit Wilhelm Pevnys längst vergessenem Stück „Sprintorgasmik“. In der „rozznjogd“ thematisiert Turrini den Markenartikelfetisch der Jetztzeit: Ein junges Paar entledigt sich auf einer Müllhalde aller Kleider, die Leute machen.

Die Besetzung der weiblichen Rolle dürfte nicht gerade einfach gewesen sein: Auf dem Textbuch, das Dolores Schmidinger am Tag des Probenbeginns erhielt, waren die Namen Kitty Speiser wie Brigitte Swoboda durchgestrichen. Aber die Schmidinger traute sich, vor Franz Morak und dem Publikum die Hüllen fallen zu lassen. Und Bernd Fischauers Inszenierung ging in die Annalen ein.

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