Bitte um ein "Wow!"

Zur ARTE-Sendung Auf den Spuren von Easy Rider (1/4): Born To Be Wild 3: Peter Fonda als Wyatt (li.) und Dennis Hopper als Billy (re.) © Laszlo Kovacs Foto: ZDF Honorarfreie Verwendung nur im Zusammenhang mit genannter Sendung und bei folgender Nennung "Bild: Sendeanstalt/Copyright". Andere Verwendungen nur nach vorheriger Absprache: ARTE-Bildredaktion, Silke Wölk Tel.: +33 3 881 422 25, E-Mail: bildredaktion@arte.tv
Die erste Biografie über den exzentrischen Filmstar ist nun erschienen.

Zwei Liter Rum, 28 Bier und drei Gramm Kokain – das ist eine ordentliche TAGESdosis für einen Mann, der es aber mehrmals geschafft hat, aus diesem Schlamassel zu kommen und immerhin erst im Mai 2010 gestorben ist, 74-jährig an Prostatakrebs: hoch angesehen als Schauspieler, Regisseur, als Maler und Fotograf.

Die erste Biografie Dennis Hoppers versucht cool zu sein und wild. Sie liest sich rasch, hektisch, ist sehr anekdotisch und trifft bestimmt nicht jeden Geschmack.

Man sieht den jugendlichen Hopper, wie er in der Garderobe der gefeierten Olivia de Havilland („Vom Winde verweht“) das Klo putzt: „Was für ein glamouröser Job! Ich meine das ganz ernst.“

Wie er Shakespeare einstudiert und bald darauf in Hollywood Paul Newman attackiert: „Ich bin der bessere Schauspieler!“

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epa02094178 US actor and director Dennis Hopper laughs as he listens to his introduction prior to receiving the 2,403rd star on the Hollywood Walk of Fame during ceremony in Hollywood, California, USA 26 March 2010. Two-time Oscar nominated actor and director, Dennis Hopper has appeared in over 140 television shows and over 150 films. Hopper is suffering from advanced prostate cancer. EPA/PAUL BUCK
Wie er von James Dean lernt, rebellisch zu sein und fortan zu den Regisseuren sehr oft, zu oft „Nein“ sagt, wenn man ihm anschaffen will, wie er das Kaffeehäferl halten oder eine Zigarette in die Hand nehmen soll.

Man hört auch nebenbei Elvis Presley schluchzen, der beim Lesen des Drehbuchs zu „Love Me Tender (1956) verzweifelte: Da stand, er müsse eine Frau schlagen – „Das kann ich nicht!“ Presley dachte, im Film wäre alles echt, auch die Pistolenschüsse.

Bei „Easy Rider“ (1969) verweilt US-Biograf Tom Folsom logischerweise lang. Dennis Hopper und Jack Nicholson werden nach dem riesigen Erfolg auf der Straße tanzen: „Wir sind genial. Ist dir das klar? Ist es nicht toll, Genie zu sein?“

Naja, Dennis

Es ging rauf und runter mit ihm. Ein leidenschaftlich Kreativer in der Nähe des Wahnsinns. Manchmal kommt einem Oskar Werner in den Sinn.

Die Welt sollte Hoppers Arbeiten lieben, die Mutter sollte einmal, nur einmal, zu ihm sagen: „Wow, Dennis, wow!“

Als Ehefrau Brooke seine irren Fotografien aus Los Angeles nicht genügend würdigte („Naja, Dennis ...“), brach er ihr das Nasenbein mit einem Schwinger.

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Dennis Hopper war jahrzehntelang in Hollywood verschrien. Als Sadist in David Lynchs „Blue Velvet“ erreichte er noch einmal größte Aufmerksamkeit. Unter den insgesamt 150 Film- waren die meisten Nebenrollen.

Den Stern am Walk of Fame (den 2403.) bekam er erst zwei Monate vor seinem Tod. Die Erinnerungstafel wurde um 3750 Dollar versteigert – um mehr Geld als das gerahmte Foto des Stummfilmcowboys Tom Mix. Hatte Hopper also doch nicht alles vergeigt?

„Ich fühle mich in meiner Haut oft sehr unwohl“, hatte er zum nunmehrigen KURIER-Redakteur Georg Leyrer 2001 anlässlich der Ausstellung seines bildnerischen Schaffens im Wiener MAK gesagt.„Legende oder Ikone genannt zu werden, das bedeutet mir nichts. Ich fühle mich eigenartig, wenn ich mir in einem Geschäft Unterwäsche oder Socken aussuche und die Leute mich anstarren. Dann frage ich mich: Ja, glauben die etwa, ich will etwas stehlen?“

KURIER-Wertung: **** von *****

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