Deep Purple in Wien: Sichtbar gealtert – hörbar weit weniger

Deep Purple in Wien: Sichtbar gealtert – hörbar weit weniger
Die legendäre Rock-Band um Sänger Ian Gillan trat vor 5000 Besuchern in der Stadthalle auf.

Am 19. August wird Ian Gillan 78 Jahre alt. Und immer noch steht der Frontmann der legendären Rockband Deep Purple auf der Bühne. Mittwochabend in der Wiener Stadthalle. Ja, das Alter ist ihm anzusehen. Wer Deep Purple in den 80er-Jahren auf eben dieser Bühne gesehen hat, dem fällt das als erstes auf: Manchmal zittert Gillan die Hand, die das Mikro hält, und häufig geht er bei den ausgedehnten Soli seiner Mitspieler hinter einen Vorhang, um sich zu erholen.

Deep Purple with Ian Gillian perform on the lawn in Tivoli during Fredagsrock

Roger Glover, Ian Gillan, Simon McBride (v. li.)

Weniger drastisch ist die optische Veränderung bei Bassist Roger Glover und Drummer Ian Paice. Und noch weniger ist Deep Purple das fortgeschrittene Alter anzuhören. Gillan bekommt die hohen Töne sicher weniger gut und klar hin, weshalb die Band schon lange den Klassiker „Child In Time“ aus dem Programm gestrichen hat. Aber der andere Balladen-Hit, „When A Blind Man Cries“, gelingt ihm gut. Besser jedenfalls als die mehr gekreischten hohen Töne vom Opener „Highway Star“.

Deep Purple in Wien: Sichtbar gealtert – hörbar weit weniger

Keyboarder Don Airey (rechts)

Aber man hört, dass es Deep Purple immer noch Spaß macht, live zu spielen. Mit Gitarrist Simon McBride klingen sie auch wieder abenteuerlicher. Natürlich kann auch McBride nicht mit der Magie, die einst Ritchie Blackmore an den Saiten verbreitete, mithalten. Aber er spielt hitziger und leidenschaftlicher als der technisch versierte und mehr auf Perfektion als auf Feeling bedachte Steve Morse, der 2022 ausstieg, um seine kranke Frau zu pflegen.

So liefern Deep Purple auch im 55. Karriere-Jahr eine ansprechende Show und mit Highlights wie „Hush“, „Lazy“ und „Smoke On The Water“ auch Gänsehautmomente.

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