David Hockney: Picasso der Pop-Art

david Hockney präsentiert sein "Bigger Book" :
Seine Gemälde sind Millionen wert, doch jetzt kann man David Hockney verhältnismäßig preiswert erwerben: Zu seinem Achtziger erscheint die gewaltige Werkschau „A Bigger Book“ samt iPad-Zeichnung des Künstlers.

Solid zweistellig. So gestalten sich die Millionenbeträge, die auf dem Kunstmarkt für Gemälde von David Hockney bezahlt werden. Und das schon seit Jahrzehnten. Der Maler, der 1964 das strahlende Blau der Swimmingpools von Los Angeles und des kalifornischen Himmels für die Kunstwelt entdeckt hat, ist so etwas wie der Picasso der britischen Insel. Eine Legende. Aber eine, die lebt. Und mit dem Alter immer produktiver zu werden scheint.

Im kommenden Jahr feiert der umtriebige Künstler, der neben dem Pinsel zwischendurch auch das iPad zum Malen verwendet, seinen 80. Geburtstag. Zelebriert wird das unter anderem mit einer der umfangreichsten Ausstellungen, die ihm je gewidmet wurden – ab Februar 2017 in der Galerie Tate Britain in London.

David Hockney: Picasso der Pop-Art

Mit dem gigantischen Buch David Hockney, „A Bigger Book“, lassen sich der Künstler und seine einzigartige, nun schon über sechs Jahrzehnte währende Karriere jetzt ins eigene Wohnzimmer holen. Über ein Jahr benötigten der Maler und sein Mitherausgeber, der Berliner Buchdesigner Hans Werner Holzwarth, um für den Taschen-Verlag die 450 Werke für diese spannende Reise durch Hockneys Werk auszuwählen und anzuordnen. Neben seinen zahlreichen beispielhaften Bildern, wie der berühmten Swimmingpool-Serie aus den Swinging Sixties, finden sich in dem 500 Seiten prallen Buch Landschaftsbilder, Porträts, Zeichnungen und noch viele weitere größere und kleinere Kunstwerke aus seinen Ateliers in England und den Hollywood Hills.

Eine Auswahl von multiperspektivischen Collagen, Bühnenbildern – unter anderem gestaltete Hockney vor vier Jahren einen Eisernen Vorhang für die Wiener Staatsoper – , Multifokusfilmen, Faxen und iPad-Zeichnungen zeigt, wie überaus experimentierfreudig und vielfältig der Absolvent des Royal College of Art in London ist. Und wie produktiv! In einem Interview mit dem Guardian zeigte sich Hockney vor kurzem selbst überrascht, dass er im Alter einen wesentlich höheren künstlerischen Ausstoß habe als in jungen Jahren.

„Ich liebe meine Arbeit“, antwortete David Hockney darin auf eine Leserfrage. „Denn wenn ich arbeite, fühle ich mich jung. Wie dreißig, wie Picasso! Denn Picasso war es, der einmal sagte, im Alter von dreißig bis neunzig Jahren fühlte er sich immer wie dreißig, sobald er im Atelier zu malen begann.“


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Eine gute Erklärung dafür, warum David Hockneys „A Bigger Book“ gar so voluminös ausgefallen ist. Der Begriff „Sumo-Größe“ deutet es an, und Freunde des Taschen-Verlags kennen sich aus. Fotograf Helmut Newton war 1999 der erste, der von Verleger Benedikt Taschen mit einem aufwendig gestalteten Kunstband im Format 50x70 Zentimeter gewürdigt wurde. Danach folgten die Legenden Muhammad Ali (2003, „Goat“), der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado (2013, „Genesis“), die Rolling Stones und die amerikanische Fotografin Annie Leibovitz (beide 2014).

Goethe als Gast

Damit sich der schwere Kunstband nicht als unhandlich erweist, wird er mit eigens dafür entworfenem Buchständer ausgeliefert. Beide, Buch wie Ständer, erwecken einen sehr soliden Eindruck. Oder, wie es David Hockney formuliert: „Ich weiß, dass dieses Buch hundert Jahre überdauert, mindestens.“ Dass der alter Maler mit den immer jung wirkenden Gemälden in großen Zeiträumen denkt, hat er im Guardian-Interview bereits angedeutet. Auf die Frage, für welche fünf Gäste er am liebsten eine Überraschungsparty geben würde, antwortete er ohne zu zögern: „Picasso, Goya, Rembrandt, Michelangelo und Goethe.“

A Bigger Book

TASCHEN
David Hockney. A Bigger Book, Hardcover, 498 Seiten, 13 Ausklappseiten,
50 x 70 cm, mit einem von Marc Newson entworfenen Buchständer und einer illustrierten, 640-seitigen
Chronologie im Begleitbuch, 2.000 €
Limitierte Collector’s Edition von 9.000 signierten Exemplaren.
Ebenfalls erhältlich in vier verschiedenen Art Editionen von jeweils 250 signierten Exemplaren, mit einer iPad-Zeichnung

Jetzt das Buch, dann eine Reihe von Ausstellungen: Am 9. 7. 2017 feiert David Hockney seinen 80. Geburtstag. Die National Gallery of Victoria in Melbourne/Australien würdigt den Künstler von 11. 11. 2016 bis 13. 3. 2017. Die Tate Britain in London läutet das Jubiläumsjahr im Februar 2017 mit einer großen Schau ein: „David Hockney“ (2. 2. bis 29. 5.)

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