Das WC bei der Staatsoper wird zur Begegnungszone

Paul Auer
Paul Auer und "Kärntner Ecke Ring": Das österreichische Debüt des Jahres?

2017 dauert zwar noch, aber es könnte das österreichische Debüt des Jahres sein. Was sich der in Wien lebende Kärntner Paul Auer für seinen ersten Roman Schwieriges angetan hat, ist ... ein öffentliches WC, in dem sich Schicksale kreuzen. Kärntner Straße, Ecke Ring, bei der Oper.

Es stinkt, aber der Donauwalzer erklingt dort. Das WC wird zum Wahrzeichen. Zur Begegnungszone für das alte und das neue Wien.

Hässlich

Ein fast schon berühmter Leserbriefschreiber, – wohlhabender Hetzer, 60 Jahre alt – wartet dort immer Samstag um elf in der Kabine (= "Loge") Nummer 5. Er zahlt gut. Norbert kotzt sich an, aber eine andere Arbeit sucht er nicht. Kann man so leben? Wieso trifft der Mann auch Norberts Mutter, ohne dass der Sohn davon weiß? Und wie passt alles mit dem Plan zusammen, die Stadt vom Hässlichen zu befreien?

Paul Auers Roman ist unangenehm. Er meint es ernst mit den Menschen. Er findet die richtigen Worte für sie. Er macht keinen Spaß. Hurra, das ist kein Spaß!

Paul Auer:
„Kärntner Ecke Ring“
Septime Verlag.
192 Seiten.
19,90 Euro.

KURIER-Wertung: ****

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