Das Publikum giert nach Inszenierungen, die es unter dem Jahr nicht kriegt

„Das ist klassisch!“, befindet der Melchior des Robert Meyer
Trenklers Tratsch: Alle Vorstellungen ausverkauft und zusätzliche Vorstellungen angesetzt: Der Theater- und Opernsommer boomt, wenn er gut ist

Fast hätte die Neuproduktion der Festspiele Reichenau abgesagt werden müssen. Denn bei den Proben zu Werner Schwabs königlicher Radikalkomödie „Die Präsidentinnen“ gerieten sich Marcello de Nardo und Petra Morzé derart in die Haare, dass bei der Polizeiwache in Payerbach Anzeige eingebracht worden sein soll. Maria Happel, die Intendantin, feuerte – so das Gerücht – beide Streithanseln. Und sprang als Erna ein. Für die Rolle der unerschrocken mit ohne Plastikhandschuhen in Exkrementen wühlenden Mariedl gewann sie ihre alte Burgtheaterkollegin Therese Affolter.

Etwas Besseres hätte gar nicht passieren können. Denn das gutbürgerliche Publikum jenseits der 70 steht nicht unbedingt auf genderfluide Besetzungen. Die brillante Affolter zog daher den Karren aus dem Dreck. Zum Verkaufsschlager werden „Die Präsidentinnen“ dennoch nicht: Obwohl drei Termine ersatzlos gestrichen wurden, gibt es für alle noch anstehenden Vorstellungen Karten.

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