Musical in Amstetten – auf Broadway-Niveau

Agieren in Bestform (von li.): Alexander Auler, Fin Holzwart, Charles Kreische und Lukas Mayer
als „Jersey Boys“
Von Markus Spiegel
Bei der Frage, welche Bedeutung Frankie Valli und die „Four Seasons“ haben, kommen Fachleute in Grübeln. Erst wenn man die unzähligen Hits wie „Can’t Take My Eyes Off You“, „Big Girls Don’t Cry“, „Walk Like A Man“ oder „Cherry“ aufzählt, geht ihnen ein Licht auf.
Die recht dramatische Biografie des Sängers Frank Valli und seiner Gruppe wurde zum Musical „Jersey Boys“ formatiert, das höchst erfolgreich am Broadway und in London lief. Der Intendant von Amstetten und Regisseur Alex Balga hat sich die deutschsprachige Erstaufführung sichern können.
Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Nicht nur, dass Balga seine bisher beste Arbeit ablieferte, schaffen er und sein Team tatsächlich eine Inszenierung auf Broadway-Niveau. Bei den Herren war das Casting erstklassig. Eine neue Generation an Musicaldarstellern agiert in Bestform. Charles Kreische als Frankie Valli, Alexander Auler und Fin Holzwart beeindrucken nachhaltig. Bei den Monologen ist schauspielerisch etwas Verbesserungsbedarf. Verglichen zu den Herren hätte man die Damen stärker besetzen müssen.
Lukas Mayer spielt den Komponisten Bob Gaudio. Er ist eine eigene Klasse. Von ihm werden wir noch viel hören! Auf den musikalischen Leiter Christian Frank und seine Band ist wie immer Verlass. Das kluge und witzige Videodesign von Michael Balgavy ist den Szenen angepasst. Bernhard Weigl gestaltete einen transparenten, ausgewogenen Sound. Vielleicht sollte man ihn für Mörbisch engagieren? Für Musical-Fans wird Amstetten zum Pflichttermin.
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