Das poetische Bilderbuch einer Reise zu den Sternen
Slow Motion. Die Seele der Zuschauer soll offenbar zur Ruhe kommen. Elegische Piano-Klänge tätowieren die Stille zur Eröffnung unter dem Motto „Der Tag beginnt“. Und irgendwann blitzt eine Sternschnuppe auf am Horizont. Oder war’s doch nur ein Foto-Blitz aus dem Off.
Opening Night
Ganz unspektakulär drehen Skater wie selbstverliebt ihre Kreise auf dem Eis. Die Lotto-Arena in Antwerpen wurde zur Winterlandschaft, ehe die Reise in die unendlichen Weiten des Weltalls durch Zeit und Raum begann. Sie führte ins Irgendwo einer fernen Galaxie und wieder zurück auf die Erde in einem Meer von Nordlichtern.
3.500 Besucher waren in Antwerpen behördlich zugelassen, sehr viel weniger kamen zur Premiere mit Maskenpflicht und 2G-Kontrollen. Und am dritten Tag waren nach Corona-bedingt verschärften Sicherheitsvorkehrungen nur noch 200 Besucher pro Vorstellung erlaubt.
Eine Supernova ist eine leuchtend sprühende, galaktische Explosion. Und „Supernova“ heißt die neue „Holiday on Ice“-Produktion, die – nach zuletzt „Atlantis“ und „Showtime“ – von 19. 1. bis 30. 1 in der Wiener Stadthalle zu erleben ist.
Eine Juke Box der großen Illusion mit bewährtem Mix aus: ein bisserl was fürs Aug’, ein bisserl was fürs Herz und fürs Gemüt.
Kunst auf Kufen
Alles läuft bei der Opening Night in Belgien, wie es sein soll, ohne Patzer, ohne Ausrutscher. „Supernova“ ist als Family-Entertainment für Jung und Alt mit romantisch-verträumten Momenten wie Blättern in einem Bilderbuch.
Diesmal mehr eine Nummernrevue als Märchen mit Story. Eine Magical Mystery Tour von einer eisigen Polarwelt zu den Sternen einer fernen Galaxie, garniert mit allerlei pyrotechnischen Mätzchen, großflächig projizierten Farbexplosionen und vielen anderen technischen Effekthascherln. Inmitten des Farbenrausches: ein Liebespaar und der Traum vom gemeinsamen Glück.
Besonders beeindruckend: die rund 300 farbenprächtigen, teils pompösen Kostüme, entworfen vom Stardesigner Stefano Canulli. Sechs bis zehn Mal pro Vorstellung wechseln die Darsteller ihr extravagantes Outfit, das die Show zum kunterbunten Eisrevue-Bonbon macht.
Noch lange in Erinnerung bleibt auch ein herrlich inszenierter Schneesturm. „Wir lassen es in der Show wirklich schneien und inszenieren farbenprächtige Nordlichter“, sagte Robin Cousins im KURIER-Gespräch.
Der Star-Choreograf und ehemalige Eiskunstlauf-Olympiasieger war auch schon u. a. bei „Fantasy“, „Mystery“,„Spirit“,„Peter Pan“, „Tropicana“ und „Atlantis“ Kreativdirektor und hat sich für „Supernova“ den Trip zu den Sternen als „Hommage an die Schönheit unserer Erde und des Himmels“ einfallen lassen.
Kontemplativ
Schließlich will der kalte seelenlose Kosmos gefüllt sein mit großen Gefühlen, großer Oper, großem Spektakel – mit aparten Hebungen im Paarlauf, Drehungen, Pirouetten, Schrittkombinationen und Sprüngen, dass einem allein beim Zuschauen schwindlig wird.
Es gab sicher schon spektakulärere und rasantere „Holiday On Ice“-Shows wie zum Beispiel „Speed“ (2013) mit atemberaubenden Stunt- und Akrobatik-Einlagen. Diesmal hat das Kontemplative Vorrang. Diesmal sind kaum waghalsige Sprünge zu sehen. Die Action hat bis auf wenige Ausnahmen Pause.
Dafür passen neben Anklängen und Zitaten unter anderem von Vivaldi, Mozart und Chopin zum „Spirit in the Sky“ eben besser anmutige und verträumte Gehörgangschmeichler und ein bezaubernder Schleiertanz nach der Pause.
Zur 1970er-Jahre-Nostalgie des Oldies der Hollies „The Air That I Breathe“ zündet ein Wunderkerzerl da und ein Wunderkerzerl dort. Und zu einem „Stand by Me“ gibt es schließlich ein finales Schneeflocken-Defilee im strahlend weiß arrangierten Schlusskapitel unter dem Titel „Heimat“.
„Supernova“ steht für die Überzeugung, „dass Akzeptanz, Freundschaft und Liebe keine irdischen Grenzen kennen“
Wann & Wo: 19. 1. bis 30. 1. Wiener Stadthalle
Karten: Ab 27 Euro (Ermäßigung für Kinder bis 15 Jahre, Schoßtickets für Kinder bis 6 Jahre: 8 Euro) per E-Mail: service@stadthalle.com; unter www.stadthalle.com, 01/79 999 79, www.wien-ticket.at, 01/58885 und www.oeticket.com
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