Und bei aktueller Re-Lektüre ist das alles – geschrieben in den 1940er Jahren! – erstaunlich, fast schon erschreckend aktuell: Asimov erkundet darin, lange vor den unseligen Algorithmen der sozialen Medien, die Berechenbarkeit von Massen – und deren Beeinflussung.
Dass Hari Seldon aus dieser mathematischen Massenpsychologie herausberechnet, dass das große, vor zehntausend Jahre alter Wichtigkeit bis zum Platzen aufgeblasene Imperium untergehen wird, wird in der ersten Folge durchgespielt: Seldon (dargestellt von Jared Harris) wird an das Ende der Galaxie verbannt, um dort die Foundation aufzubauen, einen Wissensschatz, aus dem die Menschheit nach ihrem Untergang wieder erblühen soll. Dass das alles natürlich mit Mord und Totschlag und galaktischem Krieg einhergeht, ist irgendwie klar.
Die Umsetzung dieses Großwerkes geschah im Geiste der aktuellen Science-Fiction-Optik: Wir sind in einem dieser auf Hochglanz polierten Zukunftsfaschismenuniversen („Star Wars“ lässt grüßen), wo die Raumhöhen enorm, die Herrscher aber offenbar gegen Glühbirnen allergisch sind und daher aus dem stilistischen Halbdunkel heraus ihr Böses tun.
Die Bücher sind wunderbar karg geschrieben; die Serie muss daher viel Fleisch, viel Emotion dazudichten. Das wird Puristen nicht gefallen, hat aber hohe Schau- und Fühlwerte. Und ist mit zeitgemäßen Anspielungen gewürzt: Mathe-Wunderkind Gaal Dornick (Lou Llobell) kommt von einem Planeten, der wohl nicht rechtzeitig die Kohlendioxidsteuer erhöht hat und jetzt unter Wasser steht. Die Terroristen, die das Imperium ins Wanken bringen, kennt man auch schon aus dem Fernsehen. Und die Mathematiker sind dort wie die Virologen hier; wenn ihre Aussagen unangenehm sind, werden sie angefeindet (oder verbannt). Insgesamt zehn Folgen gibt es, sie erscheinen wöchentlich. g. leyrer
Kommentare